Holzauswahl

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Joerg Probandt

Holzauswahl

Beitrag von Joerg Probandt » Mo 5. Apr 2004, 14:44

Hallo

Ich habe da mal einige Fragen bezüglich der Materialauswahl:

Was ist der qualitative Unterschied zwischen Okoume und Khaya Sperrholz, wenn beide zur Festigkeitsgruppe F2 (gem.GL) gehören und die Qualität I-II/ III haben und sich gleichermassen als Werkstoff fürs Deck eignen?

Wie erklärt sich der preisliche Unterschied bzw. warum ist Okoume billiger als Khaya (siehe Online-Katalog Sommerfeld & Thiele)?

Was berdeuten die oben aufgeführten Klassifizierungsmerkmlae überhaupt?
Harald

Re: Holzauswahl

Beitrag von Harald » Fr 16. Apr 2004, 12:58

Moin Joerg
Also das mit dem Okoume ist so eine Sache...
Die Festigkeitsgruppen des GL geben meines Wissens nur die Festigkeit des Holzes hinsichtlich Druck oder Bruch wider. Allderdings geben sie keine vorrangige Auskunft über die jeweilige Dauerhaftigkeit und Rottbeständigkeit. Okoume, auch afrikanischer Birnenbaum genannt, ist in der Holzfarbe deulich heller als Kaya, in der Faser nicht so dicht, nicht so lang und ist daher vgl. leicht, d.h. es nimmt tendenziell leichter und mehr Wasser auf. Daher ist es nicht so fäulnisbeständig wie sog. afrikanisches Mahagony (Kaya, Sipo).Okoume wird daher häufig als Füllfurnier (Innenlagen) verwendet und dann mit Kaya oder Sipo/Sapeli überfurniert. Diese Platten sind dann auch etwas leichter als reine Sipoplatten. Okoume eignet sich daher bestenfalls für dauerhaft trockene Innenausbauten. Es ist in der Regel deutlich billiger.
Für den Einsatz als Decksplatte sollten immer nur sortenreine Furniere benutzt werden, wobei ich Kaya (etwas leichter als Sipo) oder Sipo/Sapeli den Vorzug geben würde. Selbst unter der Vorgabe, daß diese Platten möglicherweise im Vorfeld mit Epoxy beschichtet würden...
Die o.g. Qualität der Hölzer bezieht sich auf die Qualität des Furniers und evtl. Fehlstellen durch unsauberes Verkleben der Furnierschichten in der platte, sowie Astlöcher, Wechsel der Furnierdicke (das gibt's leider auch), Einschlüsse von Spundholz und Splint, usw.

Unabhängig von der im Katalog angegebenen Qualität habe ich festgestellt, daß man auch bei Sommerfeld jede Platte persönlich einzeln aussuchen sollte, da sich auf den jeweiligen Paletten auch schlecht produzierte Platten finden, die einem unweigerlich mitgeliefert werden (kosten leider das selbe)!!!
Empfehlen kann ich hier die Qualität "Hydro", ist das selbe wie das GL zertifizierte Sperrholz, allerdings ohne GL-Stempel.
Viel Erfolg
Gruß Harald
Jörg Probandt

Re: Holzauswahl

Beitrag von Jörg Probandt » Di 20. Apr 2004, 16:09

Moin Harald

Vielen Dank für die Informationen. Ich denke, ich werde mich wohl für das Hydro-Khaya entscheiden.
Gruß Jörg
Manfred Jacob

Re: Holzauswahl

Beitrag von Manfred Jacob » Di 20. Apr 2004, 21:30

Okoume wird auch als Gabun bezeichnet (Afrikanisches Mahagonie), hat aber wie schon erwähnt nichts mit Mahagonie gemeinsam. Gabun ist besser für den Bootsbau geeignet, als sein Ruf vermuten läßt.
Leichte Boote (Jollen, Jollis) wurden sehr oft in Gabun gebaut. Viele dieser Boote stammen aus den zwanziger und dreißiger Jahren und segeln noch heute!
Das Holz hat im abgezogenem Zustand eine leicht rosa Farbe. Durch die Sonnenbestrahlung wird das Holz dann gelblich, was weder der Qualität noch den Aussehen schadet.
Gabun ist wesentlich weicher als Sipo/Kaja. Deshalb ist ein solches Deck druckempfindlicher.
Für die Restaurierung kann ein Okoume-Sperrholzdeck eher den ursprünglichen Zustand terffen als eines aus Sipo/Kaja.
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