Restaurierung Waarschip 725

Matthias Hinkel
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Re: Restaurierung Waarschip 725

Beitrag von Matthias Hinkel » Fr 18. Nov 2011, 19:19

wo steht dein boot? vielleicht kann man ja mal einen vorort erfahrungsaustausch machen.
meines steht bei bad oldesloe

grüße m.
eule
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Re: Restaurierung Waarschip 725

Beitrag von eule » Fr 18. Nov 2011, 20:45

Meins steht ab morgen in Dortmund.
Gerade schwimmt es noch auf 6°C kaltem Frieslandwasser und schwojt um die Ankerleine.
Rund herum Nebel, Dunkelheit und keine Menschenseele.
Aber Dank Wallas lässt es sich aushalten!

Gruß
Uwe
Matz
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Re: Restaurierung Waarschip 725

Beitrag von Matz » Fr 18. Nov 2011, 21:40

Hallo Uwe, da sind wir ja fast Nachbarn, ich wohne in Lüdenscheid, dort steht auch das Boot. In Bad Oldesloe wohnt ein alter Studienkollege, wäre mal eine Gelegenheit, ihn zu besuchen.
Dieses Jahr wird das auf Grund der Temperaturen nichts mehr mit dem Beginn der Restaurierung, habe aber gerade beschlossen, im nächsten Frühjahr zu starten.
Einen regen Gedanken- und Vorortaustausch fände ich natürlich sehr gut, zumal mir das einzige Waarschip-Forum nicht wirklich was bringt, da ich der niederländischen Sprache (noch) nicht mächtig bin.
Viele Grüße, Matthias
rw

Re: Restaurierung Waarschip 725

Beitrag von rw » Sa 19. Nov 2011, 00:52

Garrett50 schrieb:
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> 2. Problem : Je nach Baujahr muss man leider
> damit rechnen , daß Waarship Normalstahlschrauben
> verwendet hat - Edelstahlschrauben gab es nur in
> den `guten ´ Jahren dieser Werft

Hmm, eigentlich waren die alten Waarschips noch mit Messing verschraubt. Edelstahl kenne ich nicht in Serie. Messing wurde dann durch Stahl ersetzt:-(

Eine andere Frage, die mich bei unserer W725 (#1367, Bj 1975) beschäftigt, ist die nach der Haltbarkeit des Leims. Die Bruynzeelsche 20jährige Garantie auf die Verleimung ist abgelaufen...

Das Einsetzen eines Spundes hat ein Bekannter bei seiner (älteren) 725 ebenfalls so vor ein paar Jahren durchgeführt, ist bisher unproblematisch verlaufen.

Zum waarschippers-Forum: Immer die Sätze sich selbst vorlesen, das hilft schon viel. Sonst auf Englisch posten, das klappt auch.
eule
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Re: Restaurierung Waarschip 725

Beitrag von eule » So 20. Nov 2011, 11:53

Mein 725, Baunr. 1569 ist leider auch mit rostenden Schrauben gebaut. Aber damit habe ich eigentlich kein Problem. Bei einer Renovierung 2005 habe ich einige rostende Köpfe entfernt, ein paar Pfropfen gesetzt und einige neu gespachtelt (mit Epoxy-Spachtel) und den Rumpf mit Epoxy beschichtet. Seitdem ist mir nur ein einziger Schraubenkopf wieder hochgerostet. Damit kann man leben.

Bei mir waren übrigens fast alle rostigen Schrauben im Bereich des vorderen Unterwasserschiffs, wo innen der Wassersack liegt.
Ich bin überzeugt, dass die Schrauben durch Kondensfeuchtigkeit von innen verrostet waren (immerhin schauten einige Schraubenspitzen innen aus den Stringern heraus, sodass hier Feuchtigkeit an der Schraube entlang einziehen konnten).
Es ist also immens wichtig, das Schiff von innen trocken und gut belüftet zu halten.
Und auch / inbesondere die Innenlackierung ist wichtig.
Meiner Meinung nach sollte sie mit 1K-Klarlack (Epifanes o.ä.) geschehen, aus folgenden Gründen:
1) Klarlack, damit man Feuchtigkeitsschäden anhand von Holzverfärbung erkennen kann
2) intakte Lackierung, damit Kondens- und Spritzwasser nicht sofort in die Holzfaser zieht.
3) nicht zu dick lackiert, so dass sich zu hohe Feuchte im Holz durch Diffusion regulieren / abbauen kann.
4) 2K für Innen wäre übertrieben (außer evtl. beanspruchte Teile wie Bodenbretter)

Für Austausch seid ihr mir im Winterlager jederzeit willkommen.
Gruß
Uwe
S413
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Re: Restaurierung Waarschip 725

Beitrag von S413 » Mo 21. Nov 2011, 12:41

Hallo Matthias,

ich habe immer Sperrholzschiffe besessen; KZV und Jollenkreuzer. Wenn man diese
langfristig erhalten will, muss das Eindringen von Wasser in das Holz unbedingt
vermieden werden. Die äußeren Mahagonischichten sehen erst komisch aus, wenn
die inneren weicheren Sperrholzschichten u.U. schon größerflächig Rott sind. Ich kann
dir nur raten ,mit einem gescheiten Stechbeitel erst mal innen vorsichtig die oberste
Schicht kleinflächig zu lösen und dann mal zu schauen, wie es tiefer drin aussieht.
Feucht, trocken oder rott. Dann würde ich weiter entscheiden. Evtl. von innen größer
aufmachen. Vielleicht erübrigt sich dann schon alles weitere.

Das Bild lässt den Anstrich am UWS nicht klar genug erkennen. Aber es schaut aus,
als ob von außen nicht viel mehr als Primer und 1-2 Lackschichten drauf sind. Es gibt
keinen Lack, auch 2K nicht, der am UWS in Sprerrholz keine Feuchtigkeit eindringen
lässt! Das ist kein Anstrich für dieses Material, wenn das Schiff älter als 30 Jahre
werden soll. Auch hier erst mal ein größeres Stück gerade auch entlang des Kiel bis
auf das bloße Holz aufmachen und dann sichten!

Wahrscheinlich sind da unten auch jede Menge Schraubenlöcher, die nur mit irgendwas
verspachtelt wurden. Hier zieht sowas schon nach wenigen Jahren Wasser von außen
nach innen. Wenn ich nicht feststellen kann, wie der Lackaufbau am UWS ist, kann ich
nur raten, alles runter zu reissen und mit min. 3 Epoxidschichten ohne Zwischenschliff
neu aufzubauen. Dann ist es wirklich 100% gegen Nässe von außen gesichert.
Ich weiß, das das alles viel Arbeit ist, daher vor Beginn immer erst gut nachsehen und
überlegen, ob es einem das Material und die Zeit Wert ist.


Gruss

Frank
W660
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Re: Restaurierung Waarschip 725

Beitrag von W660 » Do 24. Nov 2011, 17:23

Hallo Matthias,

erstmal Glückwunsch zum Waarschip, auch wenn die Umstände traurig sind.
Ich habe seit 5 Jahren ein 660 mit ähnlichen Wehwehchen wie Deines. Die aufgequollene Furnierlage würde ich erstmal mit einem Cutter oder scharfem Messer aufschneiden und nachschauen was darunter los ist. Bei mir waren die Kajütseitenwände betroffen, und sahen genau so aus. Die dritte Lage war dann heile und ich habe Funiere mit angedicktem Epoxid aufgeklebt.

Das Unterwasserproblem hatte ich in kleinerer Form auch, da habe ich die rotten Stellen bis zum heilen Holz aufgefräst, den Winter über trocknen lassen (ganz wichtig !!), bis auf max. 15% Holzfeuchte, erst dann reparieren und beschichten !

Mein W660 hat etwa 700 Stahlschrauben (Edelstahlschrauben hätten 200 DM mehr gekostet :-( , die habe ich fast alle dringelassen, den Rumpf komplett abgezogen, trocknen lassen, die ellipitisch aufgeschliffenen Löcher mit Expoxid verspachtelt und letzendlich mit Epoxid Grundierung versiegelt. Heute würde ich die Schrauben mit einem Hohlbohrer rausbohren und die Löcher mit Mahagonie Präzisionsdübeln (700 Stück etwa 50Euro) verkleben.

@Uwe: bin auch aus Dortmund, wo steht denn Dein Schiff ? Ist da noch Platz? Habe das einzige Boot in einer Womo Halle, und das Basteln ist da ein Problem.

Gruß Jörg
eule
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Re: Restaurierung Waarschip 725

Beitrag von eule » Do 24. Nov 2011, 20:44

Hallo Jörg,

ich habe dir eine PN mit Telefonnummer geschickt.

Gruß
Uwe
W660
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Re: Restaurierung Waarschip 725

Beitrag von W660 » Fr 25. Nov 2011, 17:25

Hallo Uwe,

sorry keine Mail im Postfach, habe meinerseits Dir eine geschickt.

Gruß Jörg
W_725
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Re: Restaurierung Waarschip 725

Beitrag von W_725 » Sa 3. Dez 2011, 12:55

Hallo!

Bin auch (Teilzeit-)Dortmunder mit einer W725, die allerdings am Ijsselmeer steht. Habe als Studi halt immer die Investition in einen Trailer für so ein altes Boot gescheut. Und außerdem ist es wahrscheinlich auch nicht so leicht in der Umgebung ne günstige Halle mit Strom/Wasser und ohne WoMo's zu finden.

Aber zum Thema: Ich habe in der Vergangenheit trotz der Entfernung auch schon viel an dem Kahn gemacht.
Nachdem das Schiff dann überwasser soweit fit war, hatte ich nach dem Wassern dann aufeinmal nasse Füße innendrin. Das Wasser kam durch die Naht des ersten Plankengangs rund um die Ruderdurchführung. Das ist eine kritische Stelle bei der W 725, die Du, Matthias, auch mal untersuchen solltest.
Ich hätte alleine durch eine Sichtkontrolle der Beschichtung von außen niemals vermutet, dass das Sperrholz dort auf einer länge von 1,5m sehr stark delaminiert und der Innenkielbalken auch teilweise rott war.
Repariert habe ich diese Stelle mithilfe eines Bootsbauers: 2 zusätzliche Wrangen + Stringer und neue Planken. Jetzt ist die Kiste steifer als je zuvor.
Generell ist der erste Plankengang der Empfindlichste bei der Waarschip und macht neben der Stelle am Ruder auch über die Länge der Kiels häufig Probleme (dynamische Kräfte), die man erst spät bemerkt.
Dort kann das Sperrholz schon komplett delaminiert sein und nur noch durch die "Einspannung" der Kielbalken zusammengehalten werden.
Angesichts des Schadens an dem Außenkielbalken vor dem Kiel könnte hier also auch mehr betroffen sein. Dafür würde auch die "abgeblätterte Stelle" auf der Planke direkt daneben sprechen. Wie schauen die Bilge und der erste Plankengang eigentlich von innen aus (klarlackiert)?
Falls das erste Foto ein Teil der untersten Planke ist, kann man da jetzt ersteinmal nichts besonders schlimmes entdecken. Allerdings können die einzelnen Sperrholzlagen eines gleichen Brettes durch den wasserdichten Kleber auch sehr unterschiedliche Zustände besitzen.
Ich würde Dir empfehlen die entsprechenden Bereiche des Unterwasserschiffes samt Kielbalken wirklich mal freizulegen um danach dann den Aufwand besser beurteilen zu können. Am Besten bevor du mit den "schönen" Dingen überwasser beginnst (mein Fehler). Meine Erfahrung zeigt einfach, dass bei einer Waarschip Symptomreparaturen keinen Sinn machen. Mein Vorbesitzer hatte 5 Jahre zuvor die Stelle ums Ruder nur weggestochen und mit Epoxy verfüllt...

Zur Illustration der Konstruktion rund um den Kielbalken hier noch zwei Fotos (die Zeichnung von Uwe sollte demnach zutreffend sein):

http://imageshack.us/photo/my-images/28 ... ngang.jpg/
http://imageshack.us/photo/my-images/71 ... gang2.jpg/

Vg
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