Unterwasserschiff Pirat

Katja_U
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Unterwasserschiff Pirat

Beitrag von Katja_U » So 18. Dez 2011, 18:16

Hallo,
bin gerade dabei einen A&R Piraten Bj.62 zu überholen und brauche Hilfe. Das Boot soll ein Landlieger werden.
1) Welchen Farbaufbau sollte dafür das Unterwasserschiff bekommen? Die Planken sind Mahagoni.
2) An einigen Stellen müssen die Planken repariert werden, welches Holz eignet sich alternativ dazu oder woher bekommt man Mahagoni?
3) Der Schwertkasten wird erneuert, der Kiel im Schwertkastenbereich ist verrottet. Ich möchte aber kein neues Stück anschäften und lieber die morschen Stellen ausfräsen und Eichenholzleisten mit Bindan Cin einleimem. Wird das funktionieren?
Vielen Dank schon mal für Eure Hilfe und frohe Weihnachten!
Katja
boyus
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Re: Unterwasserschiff Pirat

Beitrag von boyus » So 18. Dez 2011, 21:17

Hallo Katja!
Ich restauriere gerade eine O-Jolle von '57 - mit rotten Stellen am Kiel, rotten Stellen an zwei BB-Planken im Schwertkastenbereich und x-vergammelten Spanten - stehe also vor ähnlichen Aufgaben ;-)

Auch die Frage der Oberflächenbeschichtung steht bei mir noch aus.....

Mahagoni selbst wirst Du nur noch schwer auftreiben - als Alternative habe ich mir diese Woche Sipo in 26mm bei WHG in Warendorf gekauft. Schlanke 1680 € zzgl MwSt.

Du brauchst doch bestimmt Kupfernieten für die Spanten und Wrangen - hast Du da eine Quelle wo man nicht gleich Kiloweise abnehmen muss?

Gruß Arndt

http://up.picr.de/32380446nz.jpg
HolzpiratG451
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Re: Unterwasserschiff Pirat

Beitrag von HolzpiratG451 » So 18. Dez 2011, 23:16

Hallo Katja,
mein Holzpirat ist ebenfalls Landlieger (beim Bauern in der Scheune). Ich habe das Unterwasserschiff ganz normal lackiert, kein Antifouling also.

Wenn ich mal nach mehreren Tagen Törn Dreck unten dran hatte, habe ich den immer mit einer Bürsten gleich nach dem Slip entfernt.

Mehr zum Holzpiraten vielleicht hier: www.holzpirat.org
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Schönen Gruß

HolzpiratG451 - http://www.holzpirat.org
rw

Re: Unterwasserschiff Pirat

Beitrag von rw » So 18. Dez 2011, 23:20

Oberfläche: Ich würde konventionellen Chlorkautschukprimer oder einen anderen Silberprimer nehmen (bzw. habe dies früher auch bei unserem A&R-Piraten. Getorft hat der an anderen Stellen (Bodenwrange vorne am Schwertkasten).

Ist das wirklich ein Mahagoni-Pirat? Die meisten, die A&R gebaut hat, sind m.W. aus Gaboon gewesen.
André bauer
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Re: Unterwasserschiff Pirat

Beitrag von André bauer » Mo 19. Dez 2011, 10:03

Hallo,
Sipo ist auch eine Mahagonisorte, Gaboon wird von vielen oft auch als Mahagoni benannt.
Echtes Hondurasmahagoni ist schwer zu bekommen, darf aber seit einigen Jahren wieder gehandelt werden.

Gruß,
André

V98 Seebrise
www.bauer-naval-design.de
www.v98-seebrise.de (noch nicht umgezogen)
henning.saale

Re: Unterwasserschiff Pirat

Beitrag von henning.saale » Mo 19. Dez 2011, 13:42

Hallo,

bin auch dabei einen Piraten wiederzubeleben und habe ähnliche Probleme.

Was mich besonders interessieren würde sind Lösungsvorschläge für dein drittes Problem (der Kiel).
André bauer
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Re: Unterwasserschiff Pirat

Beitrag von André bauer » Mo 19. Dez 2011, 16:12

Hallo Katja,
der Farbaufbau hängt stark davon ab, ob das Boot warm oder kalt, sonnig oder schattig liegen wird.
Generell ist warm und sonnig ziemlich schlecht für Holzboote und die Lackierung.
Der Lack muß UV-beständig sein und das Holz vor Austrocknung schützen.
Eine offenporige Lackierung mit Öl und Lack oben drauf würde ich für Jollen an Land nicht empfehlen.
Eine teurere, aber bessere Lösung wäre für mich eine Beschichtung mit Epoxi und einem 2K-PU-Lack drüber.
Viel wichtiger ist, dass das Boot regelmäßig gesegelt wird und wenn nicht trocken gehalten wird, also kein Wasser drin steht.
Steht das Boot nicht in einer Halle, muß unbedingt eine Persenning aus möglichst hellem Persenningtuch das komplette Boot bedecken, auch die Seiten.

2) Um passendes Holz zu finden, muß erstmal festgestellt werden, welches Holz am Boot verbaut wurde.
Gaboon wurde oft für Jollen verwendet, aber auch Sipo oder andere Mahagoniarten, je nach Baujahr und Werft.

3) Tragende Teile müssen immer auch wieder so repariert werden, das auch die Verbindung die für das Bauteil vorgesehenen Kräfte aufnehmen kann.
Daher kann man nicht einfach rechteckige Stücke am Kiel ausnehmen und ersetzen.

Ich empfehle unbedingt das Buch "Holzboote reparieren und pflegen" von Thomas Larsson, dort werden Arbeitsschritte detailiert erklärt und Tipps gegeben, wie man Teile z.B richtig einschäftet.
Ich meine mich auch zu erinnern, einen Vorschlag für eine Frässchablone zum Schäften gesehen zu haben.
Gruß,
André

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eule
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Re: Unterwasserschiff Pirat

Beitrag von eule » Mo 19. Dez 2011, 17:41

André bauer schrieb:
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> Ich empfehle unbedingt das Buch "Holzboote
> reparieren und pflegen" von Thomas Larsson, dort
> werden Arbeitsschritte detailiert erklärt und
> Tipps gegeben, wie man Teile z.B richtig
> einschäftet.
> Ich meine mich auch zu erinnern, einen Vorschlag
> für eine Frässchablone zum Schäften gesehen zu
> haben.

Dieser Empfehlung möchte ich mich unbedingt anschließen und um den Tipp erweitern, das Geld für die meißten anderen "Boots-Reparatur-Bücher" eines bekannten Wassersportverlags lieber in gutes Werkzeug zu investieren.
Und wenn man unbedingt mal reinschauen möchte: viele dieser Bücher dürften in der Stadtbücherei vorhanden sein. Zum einmal durchblättern reicht das und spart Geld und Platz im Bücherregal.
Um zu erfahren, dass ich "verwohntes" altes Holz von Innenausbauten mit weißer Farbe "modernisieren" kann, man die Polster ersetzen kann und altes Fett aus den Winschen auswaschen sollte, brauche ich kein Buch!

Uwe
Katja_U
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Re: Unterwasserschiff Pirat

Beitrag von Katja_U » Di 20. Dez 2011, 08:47

Liebe Segler,

vielen Dank für die vielen Hinweise. Das Buch von Thomas Larsson habe ich bereits und finde es sehr gut. Ansonsten lernt man sicher hier im Forum mehr.

Eine lange Persenning ist sicherlich gut, um ein zu starkes Austrocknen zu verhindern. Das Boot hat jetzt schon viele Jahre kein Wasser gesehen und lag immer trocken in einer Scheune. Da es keine Risse bekommen hat und die Spalten zwischen den Planken wesentlich kleiner sind als auf anderen Bildern von Restaurierungspiraten im Internet, bin ich optimistisch das es auch als Landlieger funktioniert.

Wenn ich wieder am Boot bin, mach ich vom Holz mal Fotos. Vielleicht kann mir aus dem Forum jemand was zur Sorte sagen. Da an den zu reparierenden Stellen noch etwas rausgesägt werden muss, könnte man ja vielleicht auch selber vom dem entfernten Holz die Schwindmaße ermitteln und Vergleichsversuche mit anderne Hölzern machen? Was meint Ihr? So wäre man auf der sicheren Seite.

Zum Kiel: Im Internet habe ich gesehen, das bei Neubauten durchaus der Kiel aus Leisten geleimt werden kann. Ich würde die Leisten auch nicht stumpf, sondern zu den Enden angeschrägt einpassen und vollflächig verkleben. Zum Kleben von Eichenholz wurde ja hier schon viel geschrieben. Auf alle Fälle versuche ich mal was über die Schablone zum Schäften zu erfahren. Das ist ein guter Tip, danke.

Kupfernieten habe ich noch keine, das braucht noch ne Weile.

Viele Grüße
Katja
rw

Re: Unterwasserschiff Pirat

Beitrag von rw » Mi 21. Dez 2011, 19:49

André bauer schrieb:
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> Eine teurere, aber bessere Lösung wäre für mich
> eine Beschichtung mit Epoxi und einem 2K-PU-Lack
> drüber.

Hmm, da hätte ich Vorbehalte. Du würdest das Holz dann aber mit einer Gewebelage überziehen, oder? (Zuimindest die) A&R-Piraten haben breite Planken gehabt, die dann auch entsprechend schwinden dürften (auch wenn es gutes Holz war).

PU-Lack könnte man wegen der UV-Beständigkeit überlegen, gibt es aber auch als 1k-Produkt. Persenning halte ich für sehr wichtig.
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