Guten Morgen,
ich möchte gerne den großen Erfahrungsschatz des Forums nutzen, um eine Entscheidungshilfe zu bekommen, wie ich mein Stabdeck behandle.
Und darum geht es: Ich besitze einen 20er Jollenkreuzer aus Eiche (Ernstriss, Bj. 1956, Anklam), den ich zurzeit restauriere. Das Stabdeck aus Kiefer war mit Sperrholz abgedeckt, die Fugen mit einer undefinierbaren festen, aber bröseligen Masse gefüllt. Das Stabdeck habe ich frei gelegt, die Fugen gefräst und anschließend mit Sika verfüllt. Das Boot liegt nahe Berlin am Zeuthener See.
Nun meine Frage und die bislang diskutierten Lösungen/Probleme:
Lack: Die komplette Lackierung mit Epifanes scheint mir ungünstig, denn aufgrund der Holzbewegungen fürchte ich Risse im Fugenbereich und das Eindringen von Wasser. Allerdings würde mich jährliches Überarbeiten nicht stören. Eine Möglichkeit ist, die Fugen mit einem Tape abzudecken. Diese Lösung ist sehr aufwendig und der Lack wird bestimmt unter das Tape laufen. Natürliches ist Lack bei Feuchtigkeit sehr glatt. Aber mit dem richtigen Schuhwerk und / oder Quarz wäre das kein Argument gegen Lack.
Öl: Hatte ich zunächst favorisiert. Ein Bekannter, der Bootsbauer in Finnland ist, schlug mir Owatrol D1 vor. Owatrol kann aber wegen des Leinöls Sika anlösen, was keine schöne Vorstellung ist. Allerdings gibt es mittlerweile ein spezielles Teaköl von Sika, das ich möglicherweise nehmen könnte. Ein gravierendes grundsätzliches Problem ist, das Nadelholz könnte grau und fleckig werden, weil das Öl vielleicht aufgrund verschiedener Holzdichten unterschiedlich in das Holz eindringt.
Le Tonkinois Öllack könnte eine Alternative sein? Allerdings neigt der Anstrich zur Vergilbung und ist ewig weich – gut, auch die französische Marine läuft darauf herum.
Mir ist klar, dass ich irgendeine Kröte schlucken muss. Die Frage ist nur, welche die kleinere ist. Eine vernünftige Lösung konnte ich weder im Eichler „Holzbootsbau“ noch im Larsson „Holzboote“ finden.
Ich hoffe, ihr könnt euch anhand dieser wesentlichen Informationen ein Bild machen und bin auf die Rückmeldungen gespannt.
Grüße aus Berlin,
Frank
