Wie schleift man?

Clambake
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Wie schleift man?

Beitrag von Clambake » Sa 9. Feb 2013, 21:35

Hallo Ihr,
ich bin grade beim Lackieren und den entsprechenden Zwischenschliffen meines neuen Cockpits. Die Oberfläche ist jungfräuliches Bootsbausperrholz, und ich habe Probleme mit dem Schleifpapier, und keiner weit und breit in der gemütlichen Halle zum Fragen.
Das Problem sind die Kanten des Papiers bzw. da wo es gefaltet ist, diese Stellen hinterlassen unschöne, tiefe Kratzer. Ich habe es mit Klotz und ohne Klotz versucht, es entstehen immer diese Riefen die ich nur notdürftig wieder mit einem weichen Schleifklotz einebnen konnte. Das Papier sollte gute Qualität sein, ist von Toplicht, und ich schleife trocken, nach der Epifanes Anleitung. Wie macht Ihr das bitte?
Danke im Vorraus für Eure Tipps und schön' Sonntag.

Tim
fg-1064
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Re: Wie schleift man?

Beitrag von fg-1064 » Sa 9. Feb 2013, 22:21

Moin Tim,

für die Zwischenschliffe benutze ich einen handelsüblichen Abwaschschwamm, der - vorsichtig geführt - keine Kratzspuren hinterlässt. Alle anderen Systeme sind leider nicht sauber genug. Das Problem ist, dass du für einen großflächigen Schliff eine große Anzahl Schwämme brauchst, weil sie sich relativ schnell mit Staub zusetzen.

Grüße,
Jan
rw

Re: Wie schleift man?

Beitrag von rw » Sa 9. Feb 2013, 22:37

Ist es wirklich gefaltet oder ohne weitere Knicke um einen Klotz herum geführt? Evtl. sonst auf Papier mit dünnerem oder Leinenträger ausweichen.
mmmdr
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Re: Wie schleift man?

Beitrag von mmmdr » So 10. Feb 2013, 09:41

Moin Tim,

ich bin defintiv kein ausgewiesener Holzbootfachmann. Ich lackiere nur diverse Holzteile an unseren beiden, auch schon ziemlich "klassischen Yogurtbechern" und das von dir beschriebene Problem ist mir grundsätzlich bekannt. Aus meiner Erfahrung entsteht das von dir beschriebenen Kratzer dadurch, daß sich das Schleiffmittel (welchens auch immer) sehr schnell mit angeschliffenem Matrrial zusetzt und dann an einzelnen Stellern "grob" wird und Kratzer erzeugt. Ich schleife bei Zwischenschliffen mit nassem Schleifpapier von Hand und wasche das Schleifpapier relativ häufig aus. Die entstandene Schleifschicht trocknet sehr schnell. Den Rest trage ich erst mit einem sauberen, nicht fusselndem Tuch und dann nochmal mit einem sogenannten Staubbindetuch vom Lackierer ab. Das ist so ein kleberiges, nicht fettendes Tuch, das Partikel super aufnimmt und den für die nächste Lackschicht sauberen Untergrund schafft.
Mit der Vorgehensweise habe ich bislang ganz gute Erfahrungen gemacht. Ich hoffe, mein Tip nützt dir.

Beste Grüße, Michael
potemkin

Re: Wie schleift man?

Beitrag von potemkin » So 10. Feb 2013, 16:05

schleifschwämme verursachen keine kratzer und haben eine gute standzeit. wenn die körnung zugesetzt ist mit druckluft sauberblasen oder mit wasser auswaschen. ich mache den zwischenschliff - außer bei sehr kleinen flächen - nicht von hand. dazu benutze ich einen druckluft-exzenterschleifer mit schleifvließ. das ergebnis ist unschlagbar.
S413
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Re: Wie schleift man?

Beitrag von S413 » Mo 11. Feb 2013, 10:23

Guten Tag Tim,

zum ersten würde ich möglichst gar nicht von Hand sondern nur mit der Maschine und Absaugung schleifen.
Beim Schleifen von Hand solltest Du in kreisenden Bewegungen und nicht nur längs zur Maserung
hin- und her "kratzen" und zwischendurch mal den Schleifstaub entfernen. Setzt sich das Papier partiell zu,
gibts nämlich besonders schöne "Riefen". Ansonsten fällt mir zum "Zischenschlifff" von schon gestrichenen Flächen nur ein,
das der Lack natürlich schon entsprechend hart durchgetrocknet sein sollte und das Du min. 240-er Körnung nehmen solltest.

Ich selber lackiere am liebsten nass in nass und schleife nur zwischen, wo es sich nicht vermeiden lässt.
(Ansätze und beim Wechsel von Epoxyd als Grund zum eigentlichen Farbaufbau). Ansonsten schleift man zwischendurch
schnell mal mehr runter, als man an Lackschicht aufbaut! (Zumindest bei 2-K).
Zum Trost und am Schluss: Kopf hoch, das wird von Mal zu Mal besser!

Viel Spass beim Schleifen

Frank

segel-hein

Re: Wie schleift man?

Beitrag von segel-hein » Mo 11. Feb 2013, 11:05

S413 schrieb:
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> zum ersten würde ich möglichst gar nicht von Hand
> sondern nur mit der Maschine und Absaugung
> schleifen.
> Beim Schleifen von Hand solltest Du in kreisenden
> Bewegungen und nicht nur längs zur Maserung
> hin- und her "kratzen"

Hallo Frank,
wie kommst du darauf? Das widerspricht dem meisten, was ich hier und in entsprechenden Büchern (z.B. Larsson) bisher gelesen habe.
Meine bisherigen Rückmeldungen: Zwischenschliff am besten aus der Hand, bei großen Flächen mit Schleifbrett und dann in Maserungsverlauf.

Die Mitarbeiter von von der Linden bestätigten auf der Messe, dass beio Epifanes 1K Klarlack der Zwischenschliff für einen schönen Glanz wichtig ist. Kein Nass in Nass!

Ich bin gespannt, woher du deine Erfahrungen hast. Würde mich interessieren...

Grüße aus Münster
Gerd
Clambake
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Re: Wie schleift man?

Beitrag von Clambake » Mo 11. Feb 2013, 18:40

Ahoi, Euch allen Dank fürs Antworten. Beim Lacken und Schleifen gibt es viele Philosophien, ist bei Durchsicht der einschlägigen Foren schnell zu erkennen, und daher habe ich mich dann einfach an die Vorgaben von Epifanes gehalten, nämlich 1x50% verdünnt, zwischenschliff mit 240 trocken, dann 25% verdünnt, zwischenschliff mit 240 trocken, dann 15% zwischenschliff... nach jedem mal lackieren schleifen, mit feiner werdenden Körnung. Benzin zum entfetten, ein Specktuch benutze ich auch.
Es ist auch nicht so dass ich an meinen Kutter noch nie lackiert hätte, hatte aber noch nie so eine gleichmässige weil nagelneue plane Oberfläche. Nass in Nass schaffe ich gar nicht, dummerweise muss ich nebenbei in der Woche auch noch arbeiten, und die Halle ist im Dunkeln zu kalt und Dunkel.

Das Papier ist sauber um den Schleifklotz rumgelegt, trotzdem sind es die Knicke, die die Kratzer verursachen. Das es sich zusetzt, ist aber auch ein Problem.
Ich denke ich werde es mal mit meiner kleinen Black und Decker Maus probieren, mit feinerer Körnung als 240er und mal sehen was passiert, und dann zum Schluss mal nass mit der Hand.

Reinhaun
Tim
André bauer
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Re: Wie schleift man?

Beitrag von André bauer » Di 12. Feb 2013, 11:40

Hallo Tim,
sie wie es anhört, lösen sich Schleifpartikel vom Papier an den Knicken um den Klotz.
Das Papier ist wohl für Handschliff mit Klotz nicht gedacht.
Wenn sich am Knick sichtbare Linien abzeichnen auf der Schleifpartikelseite ist es so.

Ich kann Nass- und Trockenpapier von Scotch 3M und Hermes empfehlen, beide hat uns immer mein Onkel besorgt. :-)
Werden seit mehr als 40 Jahren in unserer Familie benutzt.
Also auch schon vor meiner Zeit...

Kann allerdings nicht sagen, wo man die im Einzelhandel bekommt.
Google hilft bestimmt weiter.

Nass in Nass bedeutet bei Epifanes, das die letzte Schicht nicht älter als 24 Stunden sein sollte bei den Temperaturen.
Es geht nie darum, wirlich nass in nass zu lackieren, sondern die letzte Schicht muß noch so weich sein, das sie sich chemisch mit der Neuen verbindet.
Wirklich nass in nass würde bedeuten, dass das Ganze bei mehreren Schichten anfängt zu laufen, zumindest auf senkrechten Flächen.

Gegen kalt und dunkel man doch was machen... Meine Halle ist auch nicht geheizt, gut anziehen und nicht rumstehen...

Gruß,
André

V98 Seebrise
www.bauer-naval-design.de
www.v98-seebrise.de (noch nicht umgezogen)
plansnic
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Re: Wie schleift man?

Beitrag von plansnic » Di 12. Feb 2013, 12:08

Moin in die Runde,

ich kann mich André's Ausführungen nur anschließen. Ich lackiere ausschließlich mit Nasspapier vom gut sortierten Malerbedarf. Die Baumarktqualitäten sind zum Teil gar nicht so schlecht. Die besten Ergebnisse habe ich aber mit Blättern gemacht, wie sie auch von den Profis eingesetzt werden.

Das Blatt in drei Streifen teilen und diese Streifen dann nach dem Einweichen zu einem handlichen Schleifpad knicken. Geschliffen wird dann ohne Block nur aus der Hand mit entsprechend viel Wasser. Dann spülen sich auch gleich die gröbsten Partikel mit weg. AUch die Empfehlungen auf den Epifanes Dosen bringen ein super Ergebnise - auch mit anderen Produkten. Und zu guter Letzt - viel hilft viel. Mit jeder Lackschicht und gutem Zwischenschliff wird auch das Ergbnis immer besser.

Glück auf,

Peter
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