Stevenrohr

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Ralf Höller
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Stevenrohr

Beitrag von Ralf Höller » So 24. Feb 2013, 15:38

Hallo liebe Mitstreiter,

ich habe folgendes Problem:
mein Stevenrohr ist letzten Sommer undicht geworden.
Nun wollte ich es austauschen und begann damit die Welle auszubauen
- was leider sehr problematisch war: der Flansch (s. Bild) ließ sich nicht lösen.
Der Bootsbauer, den ich um einen Tip bat, schaute drauf und stellte fest:
"das ist ja antik" und machte mir ein Angebot alles rauszuschmeissen
und durch neue Welle, Wellenlager, Propeller, Stevenrohr zu ersetzen
- meins ist nämlich nicht metrisch sondern zöllig .-(.
Oder - wenn das Loch nur klein ist - mit Epoxidharz zu verkleben.

Ich habe das Rohr mal ausgebuddelt und genauer angeschaut.
Erstaunlich dass das Schiff noch nicht gesunken ist
- das Stevenrohr (auf dem Bild, das was so aussieht wie der verkohlte Arm eines Brandopfers)
besteht nur aus Löchern! Ich vermute es war aus Messing (????).
Da nicht nur dieser Teil "antik" ist, sondern eigentlich das ganze Schiff
und für mich "antik" kein Schimpfwort ist sondern ich stolz drauf bin,
will ich eigentlich nur das Rohr ersetzen.

Nun endlich zu den Fragen ;-):
Gehe ich recht in der Annahme,
dass aussen am Totholz/Rudersteven ein Wellenlager angeschraubt ist,
an dem innen das Stevenrohr befestigt ist,
an dem wiederum das zweite innere Wellenlager angeschraubt ist,
welches dann an einer Bodenwrange fixiert ist
und über welches mittels Fettpresse das Dichtmaterial in das Stevenrohr gedrückt wird?
D.h. als Stevenrohr reicht ein beliebiges Rohr,
auf dessen Ende Gewinde für die Wellenlager geschnitten werden,
das innen aber nicht unbedingt eng an der Welle anliegen muss?
Und wo bekomme ich ein passendes Rohr (die Welle ist 7/8")?
Und welches Material ist geeignet? Ich dachte an Bronze.
Das Totholz/Rudersteven ist aus Eiche,
die Wellenlager sind aus Messing oder Bronze
(da sie noch gut aussehen, vermute ich Bronze).
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Re: Stevenrohr

Beitrag von Ralf Höller » So 24. Feb 2013, 15:39

leider hat das forum nur ein bild genommen, hier also noch ein versuch:
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Re: Stevenrohr

Beitrag von Ralf Höller » So 24. Feb 2013, 15:41

leider hat das forum nur ein bild genommen, das erste war das innere Wellenlager, hier also noch ein versuch mit Welle und Flansch
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Re: Stevenrohr

Beitrag von Ralf Höller » So 24. Feb 2013, 15:49

Leider hat das Forum nur ein Bild genommen: das Bild stellt das innere Wellenlager dar, hier also noch ein versuch mit Welle und Flansch sowie das Stevenrohr selbst.
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Re: Stevenrohr

Beitrag von Ralf Höller » Mi 27. Feb 2013, 13:19

Nanu?
Nix genaues weiss niemand?
Vielleicht war ja auch etwas unklar, was ich wissen wollte:
Aufgrund des Bildes vom dem schwarzen korrodierten Rohr:
Was war das mal für ein Material? Messing???
Generell:
Wie ist der Aufbau solch eines "antiken" Stevenrohrs mit Anbauteilen?
Ich sehe in Katalogen immer kurze Stücke mit einer Gummierung auf der Innenseite
und ohne Gewinde. Ich vermute das sind die Wellenlager.
Brauche ich auch so eins (ich meine mit der inneren Gummierung?)?
Meine Anlage ist ja fettgeschmiert und fettgedichtet (so dachte ich jedenfalls).
Je Stunde Motorlaufzeit mußte ich die Fettdose eine Umdrehung weiterdrehen
damit kein Wasser reinlief.
Diese Wellenlager werden jeweils in ein Bauteil gepresst (? weil die lager ja kein gewinde haben)
das einmal aussen aufgeschraubt und einmal innen (z.b. an einer Wrange) angeschraubt wird.
Das Innere ist gleichzeitig die Stopfbuchse (erstes Bild IMG_2143.jpg).
Die Distanz zwischen den beiden Lagern wird durch das Stevenrohr überbrückt (?),
das ebenfalls auf die Wellenlager gepresst wird(?
oder geschraubt, dann müsste ein Gewinde auf das Lager und in das Rohr geschnitten werden???)
Unklar ist mir die Gummierung, ich kann mir nicht vorstellen, dass das früher auch so aussah.
Ist das Stevenrohr wassergefüllt und das Wasser wird erst an der inneren Stopfbuchse gestoppt?
Warum haben diese innen gummierten Rohre nie ein Gewinde?
Erleuchtet mich mal!
Danke ;-)
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Re: Stevenrohr

Beitrag von André bauer » Do 28. Feb 2013, 12:56

Hallo,
natürlich ist das Stevenrohr auch nur ein Rohr.
Wie das genau aufgebaut ist, kann Dir wohl kaum jemand sagen.
Dazu gibts zu viele unterschiedliche Hersteller.
Dir bleibt wohl nur das Ganze mal ausbauen und die Einzelteile mal zu untersuchen.
Das Rohr ist eindeutig Stahl. Bronze für das neue Rohr ist keine schlechte Idee.
Wenn Du das Rohr ausbaust, wirst Du an den Stellen, wo es Kontakt mit Holz hatte, wohl auch einige Schäden finden.

Anbei ein Bild, wo ursprünglich mein Hauptspant saß, ein Stahlwinkel...
Gruß,
André

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Re: Stevenrohr

Beitrag von André bauer » Do 28. Feb 2013, 13:13

Hallo,
natürlich ist das Stevenrohr auch nur ein Rohr.
Wie das genau aufgebaut ist, kann Dir wohl kaum jemand sagen.
Dazu gibts zu viele unterschiedliche Hersteller.
Dir bleibt wohl nur das Ganze mal ausbauen und die Einzelteile mal zu untersuchen.
Das Rohr ist eindeutig Stahl. Bronze für das neue Rohr ist keine schlechte Idee.
Wenn Du das Rohr ausbaust, wirst Du an den Stellen, wo es Kontakt mit Holz hatte, wohl auch einige Schäden finden.

Ob Du auch ein gummigedichtetes Wellenlager brauchst oder ein fettgeschmiertes liegt bei Dir.
Neues Stevenrohr, neues Dichtungskonzept.
Allerdings kann die Welle auch Einlaufspuren haben, dann müßte die Welle im Schweißauftragsverfahren repariert werden.
Oder man nimmt doch gleich eine neue Anlage, der Propeller muß sicher nicht unbedingt neu.
Jede Dreherei macht das passend, allerdings stellt sich die Frage, ob an Welle oder Prop.
Ein Bronzerohr besorgt auch jede Dreherei, aber unbedingt seewasserfeste Bronze nehmen.
Aluminiumbronze, Siliciumbronze, Rotguss sind die richtige Richtung.

Mehr weiß ich nicht, ich bin Schiffbauer, kein Maschinenbauer.
Anbei ein Bild, wo ursprünglich mein Hauptspant saß, ein Stahlwinkel...
Das ist Mahagoni, wo Stahl mit Eiche Kontakt hat siehts noch ganz anders aus.
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Gruß,
André

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Re: Stevenrohr

Beitrag von Balkweger » Do 28. Feb 2013, 20:41



Sehr geehrter Herr Höller,

im Prinzip hat mein Vorredner recht.
Am besten und sichersten ist es eine neue Wellenanlge einzubauen.
Die Teile gibt es im Fachhandel in geeigneter Ausführung in Bronze, zB. bei Allpa. Am besten alles in metrischem Maß und wassergeschmiert einbauen, sprich als Aussenlager ein wassergeschmiertes Lauflager und eine wassergeschmierte Dichtung, entweder als Lippendichtung, wie die bekannte Volvo Dichtung, die aber Einlaufriefen auf der Welle mit der Zeit macht, oder noch etwas moderner eine Gleitringdichtung.
Die Welle wieder zu verwenden ginge zwar auch, sollten aber zu tiefe Rifen vorhanden sein lohnt sich das eher nicht und wenn´s ein Zollmaß ist schon garnicht, denn Ersatzteile in Zollmaßen sind schon recht schwierig zu erhalten, was sich in Zukunft nicht verbessern wird.
Die angesprochene Reparatur per Auftragsschweißung ist eher was für sehr große Wellendurchmesser aus der Schiffahrt.

Wie Sie richtig vermuten, ist das Lauflager Außenlger) am Steven in´s Rohr eingesetzt, meist mit leichtem Presssitz, der aber mit der Zeit und Gammel sehr fest wird. Das Stevenrohr ist bis zur Dichtung mit Wasser gefüllt und muß es auch sein, um bei einer wassergeschmierten Anlage halt die Schmierung zu gewährleisten.

Ich an Ihrer Stelle würde die alte Wellenanlage ausbauen, das Totholz/Kiel am Einbauort inspizieren, ggf vergammeltes Holz, was bei der Kombination Stahlrohr Eiche sicher der Fall sein wird, ersetzen und dann ein Bronzestevenrohr samt Bronze Außenlager und wassergeschmierter Dichtung einbauen. Komplette Sätze samt Welle gibt es von Allpa, siehe auch deren Homepage.


Viel Erfolg,

Jens Bielka
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