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ulli
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von ulli » Di 7. Sep 2004, 12:29
Hallo !
Ich bin auf der Suche nach Erfahrungsberichten zum Thema: wie bekomme ich die GFK-Pelle vom Boot herunter. Hintergrund: ein guter Freund von uns hat einen zentimeterdick überzogenen 60er Nationalen Kreuzer, den er wieder zum Leben erwecken möchte. Solche Vorhaben soll man unterstützen wo man kann

) Gibt es neben der ziemlich rüden Methode mit Flex und Stecheisen noch weitere Möglichkeiten ? Hat es jemand schon mal mit einer Lackfräse versucht ? Wenn ja, kann man diese Geräte irgendwo ausleihen.
Mir geht es jetzt erstmal nur um die möglichst zerstörungsarme Entfernung des Leichentuchs, weiteres kommt später.
Gruß aus Kiel
ulli
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Jörg
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von Jörg » Di 7. Sep 2004, 21:15
Hallo Ulli,
wenn ich mich recht an den Vortrag von Elizabeth Meyer auf einem der vergangenen Wintertreffen erinnere haben die eine Fräse für sowas. Frag doch mal bei der IYRS.
Ansonsten hat die Werft in Wedel eine Gelcoat-Fräse, vielleicht geht die ja auch durchs Laminat.
Schöne Grüße,
Jörg
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Enrico
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von Enrico » Mi 8. Sep 2004, 07:39
Ein Gelplane ist hier wohl gemeint, der ähnlich wie ein Hobel arbeitet mit gehärteten Schneiden fräst er das GFK weg.
Habe ich selbst schon gemacht und muß echt sagen: DAS ist die Hölle.
Der Gelplan wird in der Regel zur Behandlung von Osmosekrankheiten von uns Bootsbauern eingesetzt, er ist mit Sicherheit das effektivste und schnellste Werkzeug für die anstehende Aktion.
Eine Sache würde ich aber bedenken und zwar ist die Maschine eigentlich für eine Anwendung auf GFK konzipiert mit der man in Schiffsquerrichtung paralell zu den Spanten fräst (besonders bei einem S- Spanter wird man da nicht drumherum kommen, wegen des engen Radius in der Bilge)....heißt also irgendwann trifft die Fräse auf pures Holz und das auch noch quer zur Faser. Ist also unbedingt Vorsicht geboten um nicht mehr Schaden zu produzieren als man eigentlich Gutes tun wollte.
Die Maschine ist ziemlich schwer, sehr laut und macht gar keinen Spaß.
Ich restauriere in Laboe gerade einen alten Drachen aus 1934 von Johan Anker und erlebe derzeit herzzereißende Szenen.....,
mein Nachbar, stolzer Besitzer einer Kunststoffyacht wollte ähnliches machen... hat genau 2 Meter geschafft und viele tiefe Riefen reingefräst, die er jetzt so oder so wieder aufbauen muß.
Ich würde sehr gut überlegen ob das GFK zu entfernen ist, wenn es gut gemacht worden ist, wirst du ohne der alten Dame Schaden zu zufügen das Zeug nicht großflächig runter bekommen und wenn es Pfusch reicht vielleicht ein Stecheisen, ein Hammer und ein paar Keile.
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Thorsten Lüders
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von Thorsten Lüders » Mi 8. Sep 2004, 12:50
Hallo Ulli,
zuerst solltet Ihr Prüfen, ob sich das GfK schon vom Holz gelöst hat. Ist dies nicht der Fall, so werdet Ihr massive Probleme bekommen die Beschichtung ohne Beschädigung des Holzes zu entfernen.
Bei mir war es im Kielbereich so fest verbunden, das die Planken tief eingerissen sind und sich große Späne mit Gfk daran aus dem Holz rissen. War nicht so schlimm, weil ich eh wieder beschichten wollte, aber wenn eine schöne Außenhaut enstehen soll, so kann das natürlich in die Hose gehe.
Und wenn Ihr nur ganz vorsichtig bis aufs Holz runtergeht, so habt Ihr immernoch das mit Epoxy oder Polyester (entsprechender Voranstrich) getränkte Holz, welches natürlich nicht mehr quillt....
Würd ich mir echt überlegen.
Schon mal über ein Funier auf das GfK nachgedacht? Wenn es um die Holzoptik geht, meine ich.
Gruß
Thorsten
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Ulli
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von Ulli » Mo 13. Sep 2004, 15:05
Danke für Eure Antworten !
Die GFK-Beschichtung muß auf jeden Fall herunter vom Boot, da strukturelle Schäden zu beheben sind und das Heck wieder auf ursprüngliche Länge gebracht werden muß. Außerdem ist der Überzug alt und viel zu dick, da mit Polyester gemacht.
Der Einwand mit der verminderten Quellfähigkeit des Holzes nach GFK-Beschichtung ist bedenkenswert, hat jemand konkrete Erfahrungen damit gemacht ? Immerhin ließe sich der Rumpf dann noch ausleisten. Einen neuen GFK-Überzug soll er 60er auf keinem Fall bekommen - das geht gegen die Tischlerehre.
Von Überfurnieren von (altem) GFK mit Furnier habe ich noch nichts gehört - klingt in meine Ohren ziemlich abenteuerlich. Normalerweise furniert man zuerst den Rumpf über und überzieht ihn dann mit einer Lage guter Glas-Gewebematte und Epoxi. Wird gern bei Jollen gemacht und erhält den "Naturlook".
Gruß
Ulrike
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Lukas
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von Lukas » Di 21. Sep 2004, 00:20
Ihr Armen!
Was 'ne Sauerei.
Für mich gibt's nur eins. Den Kram 'runterbrutalisieren, aber nicht hobeln
sondern die Pelltechnik mit Flex, Stecheisen etc. und anschließend evtl. ein paar stark ramponierte Planken erneuern und die Kiste ordentlich wieder
aufbauen. Alles andere ist halber Kram.
Leider quillt die Suppe bestimmt auch innen hier und da heraus.
Das Furnieren von einem Rumpf ist in jedem Fall peinlich.
L.
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schlitzmatrose
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von schlitzmatrose » Di 25. Jul 2006, 01:15
vielleicht eine holtztapete, wir hätten da noch ein paar meter günstig zu vertickern.
unser stahlboot ist von einer holzyacht praktisch nicht zu unterscheiden.
www.schlitzmatrose.de
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Pier
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- Registriert: Do 16. Feb 2006, 13:50
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von Pier » Di 25. Jul 2006, 14:59
Ha - Stahlboot tapezieren - is ja lustig- am besten noch nen Kronleucher ins Top und Jägerzaun als Reeling.
Na wer´s mag

Is nich böse gemeint.
Pier
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Ivan Balushev
- Beiträge: 145
- Registriert: Mo 5. Jun 2006, 19:50
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von Ivan Balushev » Mi 26. Jul 2006, 20:29
Moin moin Ulli,
Das wichtigste Hilfsmittel ( Originalzitat meines Bootsbauermeisters ) zum Abtragen von egal welcher Oberflächenbeschichtung ist Wärme. Ohne Heissluftfön solltet ihr gar nicht daran denken, das GFK abzuziehen, denn wie Thorsten schon gesagt hat, bleiben dann ganz sicher dicke Späne am GFK kleben. Grosse Hitze erträgt GFK nicht und wenn ihr erst einmal eine "Abbruchkante" habt, könnt ihr von da aus das GFK sorgfältig mit spitzen Keilen oder mit Gegrateten Stecheisen ablösen, es wird ganz weich.
Es könnte höchstens sein, dass es im Ganzen zu dick ist und dann müsst ihr zuerst etwas davon wegfräsen.
Die Methode mit dem Gelplane ist sicher die effektivste, ich kann allerdings
Enrico nur beipflichten: das Gerät ist nicht schön zu benutzen, macht einen Höllenlärm und ist tierisch schwer. Aber nichts desto trotz kann ein geübter Mensch damit sehr schnell GFK abtragen ohne die Form des Bootes zu zerstören. Auf keinen Fall würde ich die Fräse so tief einstellen, dass Holz mit abgetragen wird. Nur bis kurz davor, man sieht ja wieviel ungefähr noch da ist, und den Rest kann man mit dem Heissluftfön und Stecheisen oder mit Abziehern fürs Unterwasserschiff abschaben ohne Schaden anzurichten.
Grüsse, Ivan Balushev
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J.T.Lüers
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von J.T.Lüers » Mo 21. Aug 2006, 17:30
Mal ne ganz blöde Frage: Wie Hart/ Spröde ist Aluminium im vergleich zu GFK bzw. kann man GFK nicht mit nem E-Hobel mit Alu- Messern runterhobeln? So als spontaner Gedanke...
Gruß Tetje