Folkeboot Oblomov

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Re: Folkeboot Oblomov

Beitrag von Oblomov » Fr 27. Sep 2013, 09:49

Morgen,
Oblomow liegt auf einer Werft, sodass ich mir da Hilfe besorgen kann und da gibt es auch Andere, sodass man nicht alleine ist. Allerdings leider wenig Holzboote - kann man ja am Main auch nicht anders erwarten, aber es liegt ja hier nur zur Reperatur hier. Ich mach erstmal die Kielabdeckung auf der anderen Seite runter, dann die Farbe und dann kommt eine kritische Bestandsaufnahme und ein Plan. Zwei Kielbolzen wurden schin mal ausgetauscht und sind relativ neu, aber der Kiel muss dennoch runter. Ziel ist, dass Boot im naechsten Sommer an den dringesten Teilen so weit saniert zu haben, dass es - wenn auch eingeschraenkt - mal auf Wasser kann, um zu sehen, was sich selbst zusammen zieht. Wie schon gesagt eher ein Projekt "Rettet die Klassischen Segeljachten" aber das Ziel bleibt natuerlich : Segeln!!
beste Gruesse Joerg
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Re: Folkeboot Oblomov

Beitrag von Oblomov » Mo 30. Sep 2013, 08:34

Morgen Jan und Tobias,
waehrend ich noch bei den Grossbaustellen bin, schon mal eine Detailfrage vorweg: ich habe bei der Muu gesehen, dass sie mit einem Gemisch von Holzzstaub und Epoxi gearbeitet haben (kleine Risse und Stoesse spachteln). Gibt es schon mehr Erfahrungen, wie sich dasss dann in der Praxis bewaehrt hat?
Heute Abend kommen dann noch ein paar mehr Fotos zu den Grossbaustellen.
beste Gruesse
Joerg
PS: meine grossen Kinder haben mir schon im April den Larsson geschenkt - eine wahre Fundgrube. Im April waren wir noch in Indonesien, wo ich vergangenes Jahr mit einer 14 to Sketch als Skipper um Langkawi segeln durfte. Oblomov ist mein 'Ruhestandsprojekt'. Insofern habe ich jetzt auch jede Menge Zeit (und hoffentlich auch die Geduld).
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Re: Folkeboot Oblomov

Beitrag von fg-1064 » Mo 30. Sep 2013, 08:51

Moin Jörg,

bislang hat sich dieses Gemisch aus G4 (nicht Epoxy!) und sehr feinem Holzstaub sehr gut bewährt. Seit der Reparatur der Stöße hat es hier keine Probleme mehr gegeben.

G4 würde ich im Nachhinein aber nur für diesen Zweck nutzen und nicht für eine großflächige Behandlung der Hölzer: 1. haftet es nicht gut auf Eiche (liegt evtl. an der Gerbsäure?) und 2. wird die Quellfähigkeit des Holzes herabgesetzt...

Beste Grüße!
Jan
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Re: Folkeboot Oblomov

Beitrag von Oblomov » Di 1. Okt 2013, 08:32

Morgen,
danke Jan fuer den Hinweis zu G 4! Nun ist auch die Kielabdeckung auf der anderen Seite runter und man sieht die Schoenheit des Risses der Folkeboote (in freundlichem Wegsehen zum Zustand von Oblomov - siehe Fotos ;-) ). Bei Freilegung des ersten Kielbolzens erweist sich dieser als in den Kiehl in Gewinde gedreht. Und es taucht eine alter Sensor fuer das Echolot auf. Und man sieht, dass das Stevenknie auch nicht schoen aussieht. Soweit man an Teile des Kielbalkens rankommt scheint das Holz noch recht fest. Die grundsaetzliche Frage stellt sich also nun: alles aufmachen, Kielbalken und Steven und Totholz (teil-)erneuern oder Alternativen pruefen (Kielplanken und Planken dichten), damit das Boot in absehbarer Zeit wieder aufs Wasser kommt. Ich tendiere zu schrittweiser Erneuerung.

Ich kann uebrigens den Hinweisen auf 'Finger weg von Kalfatern bei Folkebooten nur unterguetzen. Bei Freilegung der Anstriche zeigt sich, dass die Planken vielfach durch das Werk auseinandergedrueckt wurden, worauf dann dann wieder mit verschiedenen Kunststoffen gedichtet wurde. Sowas wird wohl nie dicht. Ich werde Jans Rat folgen und eine Fuge bilden und diese dann auffuellen.
Gruesse Joerg
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Re: Folkeboot Oblomov

Beitrag von fg-1064 » Di 1. Okt 2013, 10:46

Moin Jörg,

schrittweise wäre auch meine Maßnahme. Ich habe nur etwas Zweifel, ob Du die Kielplanke so weit retten kannst, um damit auf's Wasser zu gehen...

Eine immer wieder genannte Möglichkeit ist, die Kielplanke von oben (aus der Bilge) mit feinen Bohrungen zu perforieren und diese mit extrem dünnflüssigen Epoxy auszugießen. Dadurch wird die Struktur der Kielplanke so weit gefestigt, dass sie die Belastungen aushält und - vor allem! - dicht ist. Ich weiß, dass die Puristen hier im Forum jetzt Zeter und Mordio schreien - aber wenn diese Reparaturmaßnahme dazu dient, ein erhaltenswertes Boot über Wasser zu halten?

Grüße!
Jan
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Re: Folkeboot Oblomov

Beitrag von Oblomov » Di 1. Okt 2013, 16:52

Hallo Jan,
danke fuer den Tip (mir kommt es auf eine sicheres, segelndes und 'nahe am Original' restauriertes Boot an. Das zwingt zu Kompromissen. Insofern eher Pragmatiker, als Purist ;-). Hab heute mal im Bug und die Kielplanke einseitig von Farbe befreit und vorgschliffen. Da sieht die Welt schon weider wesentlich freundlicher aus (siehe Foto). Das Holz sieht insgesamt etwas besser aus, als ich dachte und ist nicht weich. Sorge macht mir allerdings ein 5 mm und 60 cm Laengsriss in der Kielplanke im hinteren Bereich. Ob die Epoxieinspritzmethode zusammen mit ordentlichem Ausleisten genug Festigkeit bringt?
Wie man auch auf dem Foto sieht, sind die Kupfernieten alle mal ueberspachtelt worden. Wenn man unendlich Zeit haette, koennte man vielleicht alle Nieten nachziehen und teilweise ersetzten,vor allem auch, um die Planenkstoesse wieder ranzuziehen - aber ca. 1200 Mal - ich weiss nicht.
beste Gruesse
Joerg
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Re: Folkeboot Oblomov

Beitrag von Oblomov » Di 1. Okt 2013, 16:52

hier kommt das Foto
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Re: Folkeboot Oblomov

Beitrag von André bauer » Do 3. Okt 2013, 16:54

Hallo Joerg,
ich kann Jan nur zustimmen, die Sanierung des Bootes inklusive Ersetzen der Kielsohle, Austauschen bzw. Ausleisten von Planken, Spanten würde bestimmt länger dauern als bis zum Frühjahr.
Zumindest wenn zwischendurch auch noch Anderes stattfindet als Bootsbau... :-)
Das Projekt kann schnell ähnliche Arbeiten erfordern wie bei mir, auch wenn meine Baustelle deutlich größer ist und sicher allein darum mehr Arbeit bedeutet.
Link siehe unten.
Die Epoximethode für die Kielsohle ist sicher zumindest eine Lösung für die ersten Jahre.
Und 1200 Nieten sind doch gar nich so schlimm, vor allem wenn der Großteil nur nachgestzt werden muß.
Bei mir werden es 3500...

So wie das Boot von außen aussieht, würde ich auch vermuten, das innen an der Struktur mehr zu tun ist, als jetzt sichtbar ist.
Zum Beispiel die Bodenwrangen, sind die Kielbolzen tatsächlich zu ersetzen und aus einfachem Stahl gemacht, sind wahrscheinlich auch die BW vom Rost zersetzt, das kann auch die Steven treffen.
Ist das Holz innen sichtbar (klar geölt) oder mit Farbe gestrichen?

Epoxi ist übrigens nicht verdünnbar, auch wenn es mit Aceton auf den ersten Blick funktioniert.
Die chemischen Eigenschaften wie Härte und Festigkeit werden damit beeinflußt.
Hab gerade einen Epoxiverdünner gefunden und widerspreche mir jetzt selbst...
Aber aus der Beschreibung wird klar das Aceton nicht gut wäre.
http://www.harzspezialisten.de/Epoxydha ... essig.html
Gruß,
André

V98 Seebrise
www.bauer-naval-design.de
www.v98-seebrise.de (noch nicht umgezogen)
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Re: Folkeboot Oblomov

Beitrag von Oblomov » Do 3. Okt 2013, 21:28

Lieber Jan,
gibt es irgendwo eine genauere Darstellung, wie das gemacht wurde (Bilder?) - das Perforieren und Ausgiessen mit duennfluessigem Epoxi?
beste Gruesse (und eine dicke Entschuldigung, wenn ich mit zu vielen Fragen ankomme)
Joerg
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Re: Folkeboot Oblomov

Beitrag von Oblomov » Fr 4. Okt 2013, 09:51

Hallo Andre,
dank dir fuer die vielen guten Hinweise! Ich hab mir deine Seite mal angesehen und das ist in der Tat eine wesentlich groesseren Projekt. Sehr beeindruckend.
Die genaue Sichtung Innen kommt noch, aber die erste Betrachtung hat drei Baustellen offenbahrt: eine Bodenwrange muss komplett ersetzt werden und mehrere Spanten sind gebrochen. Zu Letzterem hat mich aber Jan schon beruehigt, dass das bei den Folkes nicht ganz so tragisch ist. Ich gehe aber davon aus, dass drei bis vier teilausgebessert werden koennen. Eine muss eine komplett ersetzt werden (da hat ein Vorbesitzer eine grauselige Ersatzmetallkonstruktion reingebaut). Und am Spiegel ist die obere rechte Ecke rott, aber gluecklicherweise nur eine kleine ca. 10 cm grosse Stelle, die voraussichtlich relativ leicht ausgebessert werden kann.
Ich werd mal bei ein paar Nieten das Nachziehen probieren und dann sehen, wie schnell ich voran komme.
Auf der Suche bin ich noch nach einer etwas genaueren Beschreibung (Zeichnung, Foto), wie das mit dem Harzausgiessen der Kielplanke geht Da hab ich noch nicht ganz verstanden, von wo genau in der Bilge die Bohrloecher angesetzt werden.
Mein Vorteil ist, dass ich viel Zeit habe, denn das ist eines meiner Ruhestandsprojekte.
beste Gruesse
Joerg
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