Messingbuchstaben aufarbeiten

Sailingbear
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Messingbuchstaben aufarbeiten

Beitrag von Sailingbear » Mo 19. Jan 2015, 21:34

Hallo,
An meinem Schiff prangt der Schiffsname in Messingbuchstaben am Heck. Jedes Jahr wieder sehen die Dinger derart übel aus, dass man diverse Stunden mit Politur und Stahlwolle drauf rum schrubbelt, und letztlich doch nur ein durchschnittliches Ergebnis erhält. Dies Jahr also wieder das gleiche Problem und faktisch keine Lust tagelang zu kämpfen.....
Meine Frau brachte mich drauf....der Ausgangspunkt: Silberbesteck wicklet man auch in ALU-Folie ein, legt sie ins Wasser und vieles soll sich lösen. ALU spielt also die Operanode.... Daraufhin hab ich im Netz gestöbert, die erreichbare Verbesserungen mit Hilfe von Alu Folie scheinen eher gering bis gar nicht zu beobachten sein. In einem youtube video behandelt jemand Messingbeschläge eine alten SChrankes gar mit Salzsäure, erhält aber brauchbare Ergebnisse.....
Es ist Sonntag, nichts hat offen, meine Frau ist zwar Apothekerin aber von Salzsäure rät sie ab. Aber die Idee ist nicht schlecht, wir beschleßen also Effekte zu kombinieren und kramen etwas Schulchemie Kenntnisse aus den Gehirnwindungen......

Gegen alte, sehr stark verwitterte Messingbuchstaben nehme man:
- Den Deckel eines alten Bräters (oder großer Kochtopf
- Lege Alu Folie rein (glänzende Seite oben, die ist noch nicht oxidiert)
- lege die Buchstaben auf die ALU Folie (ALU ist weniger edel als Messing)
- Streue ein paar Teelöffel Salz drüber
- gieße das mit Wasser und ordentlich Weißweinessig auf (=>saures, salziges Milieu, viele freie IONEN)
- ab auf dem Herd und man lasse das 30-60min köcheln (Hitze beschleungt die REaktion)

==> die Buchstaben sind hinterher schwarz, diese Schicht geht aber vergleichsweise leicht runter, mit dem bloßem Daumen kann man schon Messingfarbe zum Vorschein bringen. Also erstmal mit einem Topfschwamm grob reinigen, dann bei Bedarf mit Politur und Stahlwolle für ein gutes Finish sorgen.
Das Ergebnis lässt sich durchaus sehen,

Für 8 Buchstaben hat die ganze Aktion aber trotzdem noch 3 Stunden gedauert, aber mit dem rein mechanischen Ansatz war man pro Buchstabe mit mindestens 1 Stunde dabei, eher mehr.
Wenn jemand noch was einfacheres weiß, bin ich ganz Ohr.

Spannend wäre: gibt Mittelchen um die Korrosion zu verlangsamen, so dass man im kommenden Jahr weniger zu tun hat ?

ahoi Jörg
Niels Engel
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Re: Messingbuchstaben aufarbeiten

Beitrag von Niels Engel » Mo 19. Jan 2015, 22:28

Moin,
ich habe schon gute Erfahrungen mit Polytrol von Owatrol gemacht. Die blanken Buchstaben einfach mit Polytrol einreiben.
Erhältlich z.B. bei Toplicht.

Gruß Niels
danebrog

Re: Messingbuchstaben aufarbeiten

Beitrag von danebrog » Di 20. Jan 2015, 09:19

Hallo, Jörg!

Ich möchte Dir ja nix Böses, aber was Du da (be)schreibst, klingt herzlich umständlich. Mir wäre es um die Zeit und den ständig wiederkehrenden Aufwand schade. Auch das die Oberfläche immer wieder mechanisch bzw. auch chemisch bearbeitet wird, dürfte die Oberfläche, wenn auch kaum merklich, mit der Zeit vergrößern und die nächste Putzaktion noch mühseliger werden lassen. Ehrlich gesagt überkommt mich als Museumsfrau bei den Worten Stahlwolle und Salzsäure das kalte Grausen!

Putzmittel aus häuslichen Bordmitteln (s. a. den thread "selbstgemachtes Putzmittel für Messing" vom Mai '14) oder Fertigprodukte, wie das gute, alte Sidol, gibt es wie Sand am Meer.
Wichtig ist auch, dass man beim Putzen Handschuhe (Baumwolle, Latex, Nitril ...) anzieht, um erneute Fett- und Schweißtapper auf dem Objekt zu vermeiden, die das Anlaufen wieder beschleunigen. Und dann Lack drauf. Zaponlack wird ja nur für den Innenbereich empfohlen, aber ist vielleicht ein Versuch wert. Schön wäre es, wenn hier jemand aus dem Forum noch einen konkreten Tipp für einen Lack oder einen anderen Oberflächenschutz geben könnte.

Also: Einmal richtig und dann ist Ruhe! Und die Bohrlöcher werden es Dir auch danken ...

Gutes Gelingen!
Dagmar

P.S. Bei dieser Gelegenheit: Silber und erst recht nicht Versilbertes NIE NIE NIE mit dieser Alu-Methode bearbeiten! Es soll zwar irgendwie funktionieren, macht aber mehr Schaden, als man meint.
Pier
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Re: Messingbuchstaben aufarbeiten

Beitrag von Pier » Di 20. Jan 2015, 11:10

also warum läuft das Messing an ? Kann ich nicht mit genauigkeit sagen jedoch wird es ein korrosiver oder passivierender Vorgang sein. Vermute Zweites und habe dort den Kupfer in Verdacht der eventuell mit Grünspan den weiteren Zerfall aufhalten will. - wie auch immer.
und was tut man dagegen ? Nicht nur einmal im Jahr und dann ausgiebig reinigen sondern immer mal wieder auch im laufenden Betrieb. Und dann eher nicht mit Stahlwolle ( bleiben immer auch Eisen partikel am Messing haften und sorgen für Verunreinigung der Öberfläche - besser sind da schon Kunststoffvlies oder einfaches Baumwolltuch mit Backpulver als Abrasivstoff ) Man kann wenn einem ein Kompressor und ne Sandstrahlpistole ( ausnahmsweise mal auch aus´m Baumarkt ) bei Seite stehen das Backpulver zum strahlen nehmen.
Auf jeden Fall nach der Reinigung mit Öl oder Fett ( Melkfett ) einstreichen um vor weiterem Luft und Seewasserkontakt zu schützen.
Aber Putzen muss man Mesing wohl immer wie auf Großschiffen zum Bsp. die Schiffsglocke ;-).
Ach uns wie ich finde etwas Patina sieht auch nicht schlecht aus.
ahoi
Pier
Gast

Re: Messingbuchstaben aufarbeiten

Beitrag von Gast » Di 20. Jan 2015, 11:38

Hallo Jörg,

Schönheit erfordert Pflege. Manche täglich, bei mancher können es auch ein paar Tage mehr sein.
Für Messing gibt es ein altes Hausmittel. Jeden Monat einmal - ohne Stahlwolle - nur mit Messingpolitur und Watte polieren.
Bei acht Buchstaben braucht man sich anschliessend nicht mal erschöpft auf seine vier Buchstaben setzen.

Gruss

Otto
mmmdr
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Re: Messingbuchstaben aufarbeiten

Beitrag von mmmdr » Di 20. Jan 2015, 12:28

Moin Jörg,

ich halte deine Methode für, wenn auch erst mal zielführend, für etwas rabiat. Ich habe keine Ahnung wie groß die Teile sind, die du zu reinigen hast. Ich poliere kleine bis mittelgroße Messingteile immer mit einer nicht zu scharfen Politur (nicht zu viele/grobe Schleifmittel, d.h. wenig Abtrag) und einem Schnellläufer (Dremel). Wichtig ist die Konservierung hinterher (Wachs, Öl, etc.).
Ansonsten noch ein (zugegeben etwas dekadenter) Tipp aus der PKW-Oldtimer-Szene, in der auch teilweise Messing verbaut ist, das auch immer schön glänzen soll: Die lassen Ihre Teile regelmäßig galvanisch vergolden. Das bringt Ruhe in das Putzgeschehen und glänzt, aber anders als Messing.

Vie Spaß beim rubbeln wünscht ....
... Michael
bob57
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Re: Messingbuchstaben aufarbeiten

Beitrag von bob57 » Di 20. Jan 2015, 12:54

Ich habe so eine stationäre Schleifmaschine, links mit Schleifscheibe, rechts mit Schwabbelscheibe.
Kurz geschwabbelt, mit einem Baumwolltuch abgerieben, montiert und gel. mit etwas Leinöl abgewischt, feddisch.

Genauso gehe ich im Herbst mit sämtlichen demontierbaren Edelstahlteilen um. Anschließend mit Waffenöl abgewischt, sind sie nach dem Winterlager immer noch pikobello.
Gruß vom
Bob

(Diplom-Improvisationsprofi)
manfjacob

Re: Messingbuchstaben aufarbeiten

Beitrag von manfjacob » Di 20. Jan 2015, 13:16

Moin moin,

ich habe auch diverse alte Messingbuchstaben, die alle mal ein Holzboot geziert haben, bei mir rumliegen. Die meisten sind verchromt, bzw. waren mal ordenlich verchromt. Warum bringt ihr Messing ans Heck, wenn doch die Leute früher verchromte Buchstaben auf ihre Yachten schraubten?

Ahoi
Manfred
Bries

Re: Messingbuchstaben aufarbeiten

Beitrag von Bries » Di 20. Jan 2015, 13:26


Leute,

Bei meinem sb `` Bries `` hatten wir auch das problehm wie halte ich die messing teilen sauber , aber ( nicht unwichtig )auch die flächen da neben .
Ohne das es so ungefähr eine tägliche müssig arbeit wird.

Wir haben uns dazu entschlossen mit PVD zu beschichten.

Die bronze teilen , Bull augen - fenster rahmen - luft happer mit PVD zu beschichten .
Zuerst wird das ganze verchromt und dan mit Phisical Vapour Deposition beschichtet .
Das kann in verschiedene farben gemacht worden . Auch bronze farbig , goldfarbig . Je nach bedürfnis und laune der besteller .

Es ist ein harte schicht die nicht durch die aussen umgebung wind wetter seeluft/ wasser angegriffen wird .

Haben das gemacht bei firma Galvame in Rotterdam 0o31 10 7509770 hrn R. Gebuis
Es ist nicht die aller billigste lösung aber definitief und die farbe rings herum das bronze teil kommt auch nicht mehr in putz mitleidenschaft .

so weit ,

m fr gr Georg Fongers
André bauer
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Registriert: Di 12. Sep 2006, 18:26

Re: Messingbuchstaben aufarbeiten

Beitrag von André bauer » Mi 21. Jan 2015, 15:22

Moin,
wir haben Messingsbuchstaben für (60m) Yachten mit 2k lackieren lassen.
Vorsichtig angeschraubt (mit wenig Druck auf dem Kopf) hält das ein paar Jahre.
Die Schraubenköpfe müssen unbedingt gratfrei sein, sonst wird die Beschichtung beschädigt.

André
Gruß,
André

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www.v98-seebrise.de (noch nicht umgezogen)
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