Kielbolzen Folkeboot

[günni]

Hej Dedel,
in Haddeby / Haithabu, bei einem der Ur-Folkes, war die Konstruktion wie auf dem Foto zu sehen. Damals, vor zehn-hoch-drei Jahren, wanderten begabte Problemlöser durchs Land.
gruß, günni.

[Dedel]

Moin liebe FKY Gemeinde,

Heute habe ich mich mal an die innere, vordere Stevenschäftung gemacht. Ich befürchtete das zw. Steven und Kielplanke die Eiche großflächig Torf ist. Dies bestätigte sich zum Glück nicht. Die Eiche ist schwarz und feucht aber noch fest. Der Ast im hinteren Auslauf des Steven habe ich entfernt und habe von dort die Schäftung begonnen. Erst habe ich mit einer Flexartigen Kreissäge welche mit 2 gegenläufigen Sägeblättern ausgestattet ist, wieder Schlitze in das Holz gemacht um leichter mit dem Stechbeiten Material abzunehmen. Die Fein Elektro Säge hat mich auch noch unterstüzt.
Nach dem grob die Schäftung erzeugt war, habe ich mit Hilfe von 2 Leisten und der Oberfräse mittig Material entfernt an dem ich mich dann mit Beitel und Hobel orientieren konnte. Vorsichtig musste ich mit den Schrauben der beiden unteren Plankengängen sein welche im Steven ihren halt finden. Zum Glück sind diese alle schon mal in VA getauscht worden und gingen ohne Streß heraus. Das waren ca. 4 Std. Arbeit. Morgen wird eine Schablone angefertigt. Dann kann schon mal ein neues Stück angefertigt werden während die Schäftung noch kräftig trocknen muss bis Klebetemperatur vorhanden ist.

Es geht weiter......
Gruß
Detlef

[Orient-Express]

Moin Dedel,


du warst ja inzwischen sehr fleissig!
Was genau für eine Kreissäge hast du verwendet?


Gruß,
Richard

[Dedel]

Moin Richard,
ja Danke, meine Familie hat Heute Kraniche ziehen sehen. Der Frühling kommt und wir wollen ja auch wieder bald segeln gehen.
Diese Säge gab es mal wohl so vor 7 Jahren im Angebot zu hunderten Kartons im größten Max Bahr in Stellingen. Aber das ist ja nun auch Geschichte. Ich hatte Seinerzeit direkt mit dem Hersteller kontakt aufgenommen um Ersatzblätter zu bekommen. Ich bin mir nicht sicher ob es das Gerät noch gibt. Gefunden habe ich dies hier: http://www.matrix-direct.net/en/Product ... 0-125.html
Durch die gegenläufigen Sägeblätter ist es möglich ohne Rückschlag in das Material einzudringen. Es geht sogar Stahl, Alu und Kunstoffe. Nur bei Stahl ist eine Flex mit 1mm Scheibe deutlich effektiver.

Gruß
Detlef

[Dedel]

Moin Moin zusammen,
heute Nachmittag konnte ich mit meinem Arbeitskollegen mit seinem super Schweißgerät die Köpfe der kleinen Kielbolzen anschweißen. Der gute Mann hat in Canada alle Schweißerkurse für das arbeiten auf Bohrinseln bestanden und kennt sich somit bestens aus. Das hätte ich mit meinem Schweißgerät nie so super hinbekommen. Dort wo die Bolzen nachher sitzen möchte ich wohl nie mehr hinschauen müssen. Ich habe aus Freude an den schönem Material Heute noch einmal Alt gegen Neu auf dem Kellerboden ausgelegt. Bis auf die zwei 20er Bolzen beim Mastfuß ist alles fertig.
Ich kann es immernoch nicht glauben das die 1t Eisen unter dem Boot hängen geblieben ist.
Gestern saßen Arne und ich im Boot und begutachteten noch einmal die Kielplanke und den Steven mit der neu gemachten Schäftung. Wir sind der festen Überzeugung, wie wenig Arbeit wäre es doch geworden, wenn der Schritt schon vor 15 oder 20 Jahren gemacht worden wäre.
Denn die Eiche hat nur Schaden direkt an den Bolzen genommen. Denn nur durch den Rost wurde sie keilförmig aufgedrückt, wo sich dann Nässe sammeln konnte und vermutlich dort auch der Frost dann noch mithalf.

Aber es geht weiter......

Hoi Detlef

[André bauer]

Moin Detlef,
das sieht doch sehr gut aus.
Hoffe Ihr habt die Scheißnähte nach dem Foto auch noch gut gesäuert?
Sonst bricht da nämlich wieder Rost aus.

Gruß,
André

[Dedel]

Moin André,
Danke, jo das ist verschliffen.
Gruß
Detlef

[André bauer]

Moin Detlef,
was hat denn verschliffen mit gesäuert zu tun?
Säuern und Passivieren tut man, um das Edelstahlgefüge wiederherzustellen und damit Rost zu verhindern.
Und das ist dringend zu empfehlen, sprich es ist keine "kann man machen Option"...
Sonst hast Du wieder Rost um die Bolzen und der Steven platzt irgendwann wieder auf.
Der Rost breitet sich dann im gesamten Edelstahl aus, er kann über Poren und kleinste Gefügefehler im Stahl wandern.

Das erste Foto zeigt eindeutig die Bolzenköpfe auf einer Platte schwarzen Stahls, was grundsätzlich zu vermeiden ist.
Genauso bearbeitet man Edelstahl nicht mit den Werkzeugen, die vorher Kontakt mit schwarzem Stahl hatten.
Da wirst Du schon bald Rostpickel haben.

Eine verschliffene Oberfläche ist zwar schön blank, aber das ist geschliffener Stahl auch.
Schleifen hilft nich.

Gruß,
André

[Allegretto, ma non troppo]

Servus Detlef,

entschuldige bitte, dass ich auch noch meinen Senf dazugebe, aber es wäre wirklich schade um deine so aufwändige Arbeit, wenn du die Bolzen nicht säuern, oder beizen würdest.
André hat da völlig Recht. Ohne beizen ist auch das sonst lochfraßresistente A 4 nach DIN 1 45 71 nicht mehr lochfraßresistent. Bei der Restaurierung meines Bootes haben wir grundsätzlich ALLE A4-Schweißnähte gebeizt. Ob sie gebeizt wurden, kannst du sofort sehen, indem die Schweißstellen nicht mehr angelaufen sind, sondern hellsilbrig glänzen. Die Beize wird mit einem Pinsel aufgetragen, dann läßt du sie etwa 2 Stunden einwirken und wäschst sie darauf mit Wasser gründlich ab.
Leider bin ich gerade in Bayern und nicht bei meiner Bootsbaustelle. Dort könnte ich dir den Namen der Beize durchgeben. Aber sicher bekommst du die richtige Beize bei einem guten Nirobauer oder André weiß den Hersteller. Ich denke, jeder Industriebedarfshändler hat sowas am Lager.

Noch viel Spaß und noch mehr Geduld, auch wenn die Kraniche schon fliegen. Sie fliegen jedes Jahr.

Viele Grüße
Reinhard

[André bauer]

Hallo,
richtig, 1.4571 tendiert zu Rißkorrosion und Lochfraß.
Leider auch teilweise ohne Schweißnähte, obwohl man auch vermuten kann, dass das material an den Stellen mit schwarzem Stahl Berührung hatte oder sich Flugrost abgesetzt hat.
Von anderen Schiffen im Winterlager ist ein gern genommenes Beispiel.
Wenn jemand neben Euch die Flex ansetzt, gleich dokumentieren...

Gruß,
André