Epifanes 1 K Lack mit Öl verdünnen?

André bauer
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Re: Epifanes 1 K Lack mit Öl verdünnen?

Beitrag von André bauer » Mi 4. Mär 2015, 14:02

Hallo,

Niels liegt mit seiner Schlußfolgerung leider daneben: D1 verträgt sich sehr gut mit Epifanes.
Denn Epifanes enthält zwar einige Öle wie Holzöl, Tungöl und vielleicht auch Leinöl, den Hauptanteil macht aber Alkydharz aus, welches auf Mineralöl basiert.
Epifanes kann mit Terpentinersatz verdünnt werden, das Ergebnis mit hochwertigem Terpentin oder auch Öl wie D1 wird nur besser, weil Öl die Verlaufseigenschaften positiv beeinflußt.
Verdünner hingegen verdünnt den Lack nur und verschlechtert in großen Mengen auch den Glanzgrad.
Bei den ersten Schichten ist das egal, zum Schluß sollte man, wenn überhaupt, mit mit Öl verdünnen.

Rohes Holz muß mit wesentlich mehr als 5% verdünnt werden, ob Verdünner oder Öl.
Da geht das eher in Richtung 50% und noch mehr.

Mit dem Lackaufbau muß man nur so lang warten, bis die letzte Schicht trocken und schleifbar ist.
Und noch nicht mal das wenn man ohne Anschleifen arbeiten will, weil das die Ölungsintervalle verringert, kann man mit Lack überstreichen wenn das Öl trocken ist, aber noch nicht ausgehärtet.

Den Larsson habe ich gerade nicht da, aber das geölte Masten an Elastizität verlieren, halte ich für ein ganz dickes Gerücht.
Öl ist die elastischste Beschichtung, die es gibt.
Und selbst mit Epoxy beschichtete Spieren werden sicher nicht an Elastizität verlieren, die Lackschicht darauf ja, der Mast selbst never ever.
2K Lacke, Epoxy oder PU härten aus und verlieren danach kaum noch an Elastizität.
Im Gegensatz zu 1K Lacken wie Alkydharz, die verlieren über Jahre an Elastizität und bekommen durch neue Schichten gleichen Lacks immer wieder neue Weichmacher.

Gruß,
André
Gruß,
André

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Dedel
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Re: Epifanes 1 K Lack mit Öl verdünnen?

Beitrag von Dedel » Mi 4. Mär 2015, 19:46

Moin,
Ich hab noch mal im Larsson nachgeschlagen. "Zu ehrgeiziges Ölen kann die Geschmeidigkeit des Mastes beeinflussen". Bei ausschließliches Ölen von verleimten Masten Ist die Leimfuge nicht genug geschütz. Daher soll 1x im Jahr ne neue Schicht Lack drauf.
Während vollholz Mästen mit ihren Rissen um den Kern ausschließlich geölt werden sollten. Auf jedenfalls nicht verkittet werden.

Gruß
Detlef
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Re: Epifanes 1 K Lack mit Öl verdünnen?

Beitrag von Allegretto, ma non troppo » Mi 4. Mär 2015, 23:32

Servus an alle,

Andrè hat hier bestimmt Recht!
zuerst an Nvonholdt: Epifanes 1 K-Bootslack ist sehr wohl mit Terpetinersatz zu verdünnen.
Die von Epiphanes empfolene und für Werften vorgeschriebene (für evtl. Garantieansprüche) 1 K Verdünnung besteht aus nichts anderem als Terpentinersatz. Dies "gestehen" viele seriöse und seglerfreundliche Händler und sogar Großhändler.

Auch Ovatrol D1 ist als Verdünnung und zur Verbesserung des Farbverlaufs bei widrigen Witterungsverhältnissen zu empfehlen. Der Hersteller Epiphanes gibt hierfür zwar keine Garantie (verdient auch nix dabei), doch verwende ich selbst seit 24 Jahren Pflege meiner KR-Yacht D1 als Verdünnung insbesondere bei starker Sonneneinstrahlung oder bei sehr großer Kälte.
Für alle, die auch mal in den Süden segeln (ich weiß, das ist im Norden sehr verpöhnt): Durch Zusatz von D1 kann man auch bei 35 Grad im Schatten noch tränenfrei und trotzdem mit sattem Glanz lackieren. im Mittelmeer wird dies von fast allen Klassikercrews so angewandt.
Für alle "Linientreuen": das Produkt Epifanes easyflow, ein Zusatz für besseren Verlauf, soll nach Händlerangaben auch so etwas sein wie D1 nur eben mit anderem Logo.
Noch eine info vom Großhändler und von Bootsbaumeistern: die Verarbeitungshinweise der Farbenhersteller sind in der Regel Erkenntnisse aus Laborerfahrungen mit idealem und genau definiertem Klima. Diese Bedingungen entsprechen nur sehr selten den Bedingungen, die wir Segler in unseren Winterlagern, in unseren Hobby-räumen oder am Liegeplatz vorfinden.
Deshalb ist es einfach notwendig, sich im Einzelfall einfach über die Anweisung des Herstellers ein bisschen hinwegzusetzen.

Noch viel Spass beim Pinseln und viel Gelingen wünscht euch

Reinhard
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Re: Epifanes 1 K Lack mit Öl verdünnen?

Beitrag von Cowboy » Fr 6. Mär 2015, 09:34

Moin zusammen,

ich schließe mich der "D1 verträgt sich mit Epifanes"-Fraktion an. Terpentin klappt auch gut. Wenn man mit Leinöl (ungekocht) ölt, muss man halt wesentlich länger warten als mit D1. Ich bin jetzt dazu übergegangen, Teile schon im Herbst zu ölen und dann im Frühjahr zu lackieren, das geht wegen der Temperaturen meist eh nicht früher.

Reinhard oder André, eine Frage noch zu D1 + Epifanes: Wisst ihr, ob auch Leinöl + Epifanes funktioniert? Habe gerade ein Holzteil fertig, und die Zeit zwischen Ölen mit Leinöl, Lackieren mit Epifanes und Zuwasserlassen des Bootes passt nicht zusammen ;-). Nun überlege ich, Epifanes mit Leinöl zu mischen (statt Terpentin). Funktioniert das? Trocknet das Leinöl durch das Epifanes schneller? Kann man da mit 50/50 anfangen oder wird das nix? Leinöl hab ich halt noch einige Liter rumstehen...

Gruß
Cord
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Re: Epifanes 1 K Lack mit Öl verdünnen?

Beitrag von André bauer » Fr 6. Mär 2015, 10:32

Hallo Cord,

habe keine Erfahrung mit der Kombi Leinöl+Epifanes, funktionieren sollte das aber.
Epifanes enthält, wie von Helge von der Linden auf der Boatfit bestätigt, alle möglichen Öle.
Was schon drin ist, kann auch zugemischt werden.
Es ist aber damit zu rechnen, das der Glanzgrad abnimmt, was bei den ersten Schichten egal ist.

Wenn aber noch Teile zu grundieren sind und die Zeit drängt, würde ich mit reinem D1 grundieren.
Das dringt besser ein als ein Epifanes/Leinöl Gemisch und trocknet je nach Mischung auch schneller.

Grundsätzlich würde ich die erste Schicht immer 70/30 verdünnen, nicht weniger.
Auch D1 kann man noch mit Terpentin oder Terpentinersatz verdünnen.

Gruß,
André
Gruß,
André

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Re: Epifanes 1 K Lack mit Öl verdünnen?

Beitrag von Cowboy » Fr 6. Mär 2015, 11:35

Moin André,

alles klar, vielen Dank für deine Einschätzung. Bei dem Teil, das ich da habe, kommt es nicht auf das final-perfekte finish an, sodass ich glaube mal ein bisschen experimentieren werde. Man lernt ja nie aus :-)

Gruß
Cord
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Re: Epifanes 1 K Lack mit Öl verdünnen?

Beitrag von Allegretto, ma non troppo » Sa 7. Mär 2015, 11:51

hallo Cord,

André ist mir schon zuvor gekommen. Ich schließe mich seiner Meinung an. Leinöl kannst du immer mit Epifanes mischen.
Leinöl ist allerdings ein reines Naturprodukt, das im Glanzgrad eben ein Öl ist und kein Lack. Wenn du dem Lack zu viel Öl beimengst, wird die Oberfläche eben eher weich und ölig bleiben als hart und glänzend.
Ein weiterer sehr wichtiger Punkt ist immer die Frage, wie stark das zu behandelnde Holzteil der Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist. Leinöl hat meines Wissens keinen UV-Schutz. Und mit Leinöl kannst du keine sinnvolle Schichtstärke überhalb der Sättigung erreichen. Das wird zu weich und patzig.
Wenn dein Teil der Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist und auch glänzen sollte, solltest du immer ein paar Schichten Lack aufbringen.
In der Bilge oder in der Backskiste beispielsweise schützt jede Art von Öl oder Lack das Holz.

Viel Spass und gutes Gelingen und Geduld, eigene Erfahrung zu sammeln. Das ist immer das Beste.

Herzlichen Gruß
Reinhard
arthur
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Re: Epifanes 1 K Lack mit Öl verdünnen?

Beitrag von arthur » So 22. Mär 2015, 11:58

Hallo Zusammen,
was für eine Elendsphilosophie wird hier mal wieder abgelassen...

Epifanes hat mit EasyFlow ein auf die Epifaneslacke (1K) optimierte Fließmittel im Angebot. Beides sind auf Mineralölbasis aufgebaute Produkte.

D1 ist ein reines Chemieprodukt, welches sicherlich in Verbindung mit Epifanes 1K funktioniert - nur was passiert im 4. oder 5. oder was weiß ich wievieltem Jahr...?

Zum Thema gibt es übrigens ein neues Buch bei Delius-Klasing von unserem Freundeskreismitglied Michael Oelkers verfaßt:

Holzboote - Restaurieren und Pflegen

Tolle Bilder ergänzt mit wirklichen Tipps aus der Praxis!

Viel Spaß
arthur
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Re: Epifanes 1 K Lack mit Öl verdünnen?

Beitrag von arthur » So 22. Mär 2015, 12:00

Hallo Zusammen,
was für eine Elendsphilosophie wird hier mal wieder abgelassen...

Epifanes hat mit EasyFlow ein auf die Epifaneslacke (1K) optimierte Fließmittel im Angebot. Beides sind auf Mineralölbasis aufgebaute Produkte.

D1 ist ein reines Chemieprodukt, welches sicherlich in Verbindung mit Epifanes 1K funktioniert - nur was passiert im 4. oder 5. oder was weiß ich wievieltem Jahr...?

Zum Thema gibt es übrigens ein neues Buch bei Delius-Klasing von unserem Freundeskreismitglied Michael Oelkers verfaßt:

Holzboote - Restaurieren und Pflegen

Tolle Bilder ergänzt mit echten Tipps aus der Praxis!

Gibt es auch hier im Shop.

Viel Spaß
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Re: Epifanes 1 K Lack mit Öl verdünnen?

Beitrag von André bauer » So 22. Mär 2015, 12:19

Moin,
Wenn man die Beschreibung von Owatrol liest, kann man das auch bestätigt bekommen.
Gleiche Lösungsmittel bleiben gleich und haben ähnliche Wirkung.
Natürlich hat Leinöl einen anderen Einfluss als Terpentinersatz oder Owatrol.
Elend, wenn man Büchern, Firmen und Erfahrungen nicht glauben will oder kann.
Alkydharzlacke sind so alt wie die Boote selbst, womit haben unsere Großväter wohl verdünnt?
Gruß,
André

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