Aktives Holzschutzmittel
Re: Aktives Holzschutzmittel
Hallo zusammen,
man möge mir verzeihen, wenn ich Illusionen zerstöre, jedoch:
Aus eigener leidvoller Erfahrung kann ich eines mit Sicherheit sagen...Gegen Trockenfäule hilft nur eins: Austauschen und danach alles gegen Pilzbefall imprägnieren. Trockenfäule ist ja ein Pilzbefall und zieht ja auch den Verlust jeglicher Stabilität des Holzes nach sich und breitet sich schleichend fortwährend aus. Wohl kannst Du das Holz mit G4 "plastifizieren" und härten, das hat aber mit Sanierung nix zu tun.
Wir haben bei unserem Schiff mehr als 30 Spantpaare im unteren Bereich neu angeschäftet, nachdem die von Trockenfäule befallenen Partien entfernt wurden. Imprägniert haben wir mit IMP, das es damals noch gab.
Frohes Schaffen,
Tobias Bressler
man möge mir verzeihen, wenn ich Illusionen zerstöre, jedoch:
Aus eigener leidvoller Erfahrung kann ich eines mit Sicherheit sagen...Gegen Trockenfäule hilft nur eins: Austauschen und danach alles gegen Pilzbefall imprägnieren. Trockenfäule ist ja ein Pilzbefall und zieht ja auch den Verlust jeglicher Stabilität des Holzes nach sich und breitet sich schleichend fortwährend aus. Wohl kannst Du das Holz mit G4 "plastifizieren" und härten, das hat aber mit Sanierung nix zu tun.
Wir haben bei unserem Schiff mehr als 30 Spantpaare im unteren Bereich neu angeschäftet, nachdem die von Trockenfäule befallenen Partien entfernt wurden. Imprägniert haben wir mit IMP, das es damals noch gab.
Frohes Schaffen,
Tobias Bressler
Re: Aktives Holzschutzmittel
Deswegen ja die Frage nach einem echten Fungizid; die am Markt erhältlichen vorbeugenden Mittel sind nicht wirklich hilfreich, wenn es ein beginnender Befall erkennbar wird. Und in einem frühen Stadium austauschen kann es ja eigentlich auch nicht sein...
Wie schon anfangs erwähnt gab es solche Mittel ja, die natürlich toxisch waren und für Wohnräume in Verruf geraten sind - aus berechtigtem Grund...
Das es nun gar nichts mehr gibt glaube ich einfach nicht.
Wie schon anfangs erwähnt gab es solche Mittel ja, die natürlich toxisch waren und für Wohnräume in Verruf geraten sind - aus berechtigtem Grund...
Das es nun gar nichts mehr gibt glaube ich einfach nicht.
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- Registriert: Di 12. Sep 2006, 18:26
Re: Aktives Holzschutzmittel
Moin,
Tobias hat vollkommen recht, gegen Trockenfäule hilft nur austauschen.
Und zwar großflächig, wenn sie aktiv ist.
Habe bei mir Trockenfäule festgestellt und mit einem Bootsbauer gesprochen, der ein echter Verfechter von Erhaltung ist und traditionelle Methoden vor Epoxi zieht.
Er hat die Seefahrtkreuzer Rasmus, Regina und Seefalke sowie das Beiboot von Regina restauriert.
Für Rasmus und Regina hat es den Restaurierungspreis gegeben.
Er hat damals empfohlen bei aktivem Pilz im Umkreis von mind. 0,5 m die Planken weg zu schneiden.
Zum Glück hat er auch festgestellt, das der Pilz tot war.
Es gibt meines Wissens auch kein Mittel gegen vorhandene Schädlinge oder Pilze.
Selbst einkapseln mit Epoxi wäre mir da zu heiß.
Rott kann man machen für begrenzte Zeit, Schädlinge und Co darf man auf keinen Fall mit Chemie bekämpfen sondern nur mit der Säge.
Grüße,
André
Tobias hat vollkommen recht, gegen Trockenfäule hilft nur austauschen.
Und zwar großflächig, wenn sie aktiv ist.
Habe bei mir Trockenfäule festgestellt und mit einem Bootsbauer gesprochen, der ein echter Verfechter von Erhaltung ist und traditionelle Methoden vor Epoxi zieht.
Er hat die Seefahrtkreuzer Rasmus, Regina und Seefalke sowie das Beiboot von Regina restauriert.
Für Rasmus und Regina hat es den Restaurierungspreis gegeben.
Er hat damals empfohlen bei aktivem Pilz im Umkreis von mind. 0,5 m die Planken weg zu schneiden.
Zum Glück hat er auch festgestellt, das der Pilz tot war.
Es gibt meines Wissens auch kein Mittel gegen vorhandene Schädlinge oder Pilze.
Selbst einkapseln mit Epoxi wäre mir da zu heiß.
Rott kann man machen für begrenzte Zeit, Schädlinge und Co darf man auf keinen Fall mit Chemie bekämpfen sondern nur mit der Säge.
Grüße,
André
Gruß,
André
V98 Seebrise
www.bauer-naval-design.de
www.v98-seebrise.de (noch nicht umgezogen)
André
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Re: Aktives Holzschutzmittel
Ich habe mir auch schon öfter Gedanken gemacht, wie man denn Fäulnis im Holz stoppen könnte, wenn sie einmal im Holz ist. Iinsofern kann ich die Gedanken von Andreas sehr gut nachvollziehen.
Klar ist, Holz das schon geschädigt ist, kann man nicht wieder in den Ursprungszustand versetzen, ohne es auszutauschen. Festigung mit G4 oder Epoxidharz sind m.E. nur Kaschierungs- und Verzögerungsmassnahmen. Der Pilz oder Schwamm wird sich, wo er nicht direkt "plastifiziert" wurde, weiter ausbreiten.
Mit Chemie läßt sich der Pilz oder Schwamm anscheinend (bekanntermassen) nur schwer oder gar nicht vollständig töten.
Ich habe mir schon mal überlegt, ob es nicht möglich wäre, befallenes Holz mit Hitze oder, weil das für das Holz nicht so bekömmlich ist, mit Dampf auf über 80° zu erhitzen und die Temperatur eine zeitlang zu halten. Das überleben, so viel ich weiss, nicht viele Organismen.
Ich könnte mir z.B. vorstellen, die betroffenen Bereiche von beiden Seiten mit einer Art Folienzelt zu versehen und dann beidseitig mit dem Dampf zu beaufschlagen. Dabei wäre wichtig, dass die Temperatur auch in der Mitte des Holzes erreicht und eine bestimmte Zeit lang gehalten wird.
Anschliessend müssen natürlich auch die Voraussetzungen für den Rott beseitigt werden, z.B. durch eine entsprechende Imprägnierung, Trockenlegung etc.
KLaus
Klar ist, Holz das schon geschädigt ist, kann man nicht wieder in den Ursprungszustand versetzen, ohne es auszutauschen. Festigung mit G4 oder Epoxidharz sind m.E. nur Kaschierungs- und Verzögerungsmassnahmen. Der Pilz oder Schwamm wird sich, wo er nicht direkt "plastifiziert" wurde, weiter ausbreiten.
Mit Chemie läßt sich der Pilz oder Schwamm anscheinend (bekanntermassen) nur schwer oder gar nicht vollständig töten.
Ich habe mir schon mal überlegt, ob es nicht möglich wäre, befallenes Holz mit Hitze oder, weil das für das Holz nicht so bekömmlich ist, mit Dampf auf über 80° zu erhitzen und die Temperatur eine zeitlang zu halten. Das überleben, so viel ich weiss, nicht viele Organismen.
Ich könnte mir z.B. vorstellen, die betroffenen Bereiche von beiden Seiten mit einer Art Folienzelt zu versehen und dann beidseitig mit dem Dampf zu beaufschlagen. Dabei wäre wichtig, dass die Temperatur auch in der Mitte des Holzes erreicht und eine bestimmte Zeit lang gehalten wird.
Anschliessend müssen natürlich auch die Voraussetzungen für den Rott beseitigt werden, z.B. durch eine entsprechende Imprägnierung, Trockenlegung etc.
KLaus
Re: Aktives Holzschutzmittel
Ich nutze im Außenbereich Asuso Holzimprägnieröl. https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q= ... ag&cad=rja. Lies mal!
Im Innenbereich nutze ich schon ein Jahrzehnt Weißöl. Das gibt es als technisches Weißöl und als medizinisches Weißöl (noch eine Stufe mehr gereinigt, wie das technische)
Übrigens auf Wasserbasis würde ich nichts nehmen, da klatscht der Schimmel und Pilz ja gleich in die Hände und freut sich auf neue Nahrung!
Gruß Torsten
Im Innenbereich nutze ich schon ein Jahrzehnt Weißöl. Das gibt es als technisches Weißöl und als medizinisches Weißöl (noch eine Stufe mehr gereinigt, wie das technische)
Übrigens auf Wasserbasis würde ich nichts nehmen, da klatscht der Schimmel und Pilz ja gleich in die Hände und freut sich auf neue Nahrung!
Gruß Torsten
Re: Aktives Holzschutzmittel
Die Idee mit dem erhitzen über 85 Grad ist gut und wird den Pilz auch sein Leben aushauchen lassen, nur das Holz mit vertretbarem Aufwand eine Weile auf diese Temperatur zu bringen ist wohl eher theoretischer Natur.
Gruß
Torsten
Gruß
Torsten
Re: Aktives Holzschutzmittel
wärmebehandlung zum abtöten von holzschädlingen ist im hochbau realität: in der holzbockbekämpfung werden vor allem dachstühle luftdicht eingepackt und mit warmluft auf eine definierte kerntemperatur gebracht. der aufwand ist groß, jeder andere (giftfreie) wäre noch größer.
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- Registriert: Di 12. Sep 2006, 18:26
Re: Aktives Holzschutzmittel
Moin,
die Wärmebehandlung hört sich gut an, wenn es am Bau funktioniert dann auch am Boot.
Alles Andere wird definitiv nicht funktionieren, seht Euch Seiten von Holzsachverständigen an oder sprecht mit solchen Leuten, auch Tischler, Bootsbauer, Zimmerleute werden sagen das nur Entfernung des Befalls hilft.
Mit herkömmlichen Farben zum vorbeugenden Holzschutz tötet man nix ab.
Vor allem mit den weichgespülten modernen Farben ohne reelle Wirkstoffe.
Wenn die Boote gerettet werden sollen muss man die Sache schon richtig anpacken.
Fäulnis und Pilze/Schädlinge sind völlig unterschiedliche Dinge und ebenso unterschiedlich zu behandeln.
Pilze breiten sich nicht nur über das Holz aus, wie Fäulnis, sondern auch durch die Luft.
Das ist ungesund für die Crew und gefährdet auch den kompletten Rest des Bootes.
Ihr findet den Schädling demnächst am anderen Ende des Bootes wieder, nur rächt er sich für den misslungenen Anschlag mit noch höherer Aktivität.
Holzschädlinge und Pilze sind absolut ernst zu nehmen.
Gruß,
André
die Wärmebehandlung hört sich gut an, wenn es am Bau funktioniert dann auch am Boot.
Alles Andere wird definitiv nicht funktionieren, seht Euch Seiten von Holzsachverständigen an oder sprecht mit solchen Leuten, auch Tischler, Bootsbauer, Zimmerleute werden sagen das nur Entfernung des Befalls hilft.
Mit herkömmlichen Farben zum vorbeugenden Holzschutz tötet man nix ab.
Vor allem mit den weichgespülten modernen Farben ohne reelle Wirkstoffe.
Wenn die Boote gerettet werden sollen muss man die Sache schon richtig anpacken.
Fäulnis und Pilze/Schädlinge sind völlig unterschiedliche Dinge und ebenso unterschiedlich zu behandeln.
Pilze breiten sich nicht nur über das Holz aus, wie Fäulnis, sondern auch durch die Luft.
Das ist ungesund für die Crew und gefährdet auch den kompletten Rest des Bootes.
Ihr findet den Schädling demnächst am anderen Ende des Bootes wieder, nur rächt er sich für den misslungenen Anschlag mit noch höherer Aktivität.
Holzschädlinge und Pilze sind absolut ernst zu nehmen.
Gruß,
André
Gruß,
André
V98 Seebrise
www.bauer-naval-design.de
www.v98-seebrise.de (noch nicht umgezogen)
André
V98 Seebrise
www.bauer-naval-design.de
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Re: Aktives Holzschutzmittel
Hat denn schon mal einer so eine Wärmebehandlung an seinem Boot gemacht und kann uns eine Hausnummer, sprich Preis mitteilen? Worauf ist unbedingt zu achten, son Holzboot besteht ja nicht nur aus Holz alleine, Kabel, Elektronik, Motor, Tank, Dichtstoffe, Beläge, Farben, etc.?
Es soll ja auch spezielle Ozonbehandlungen geben, um Gerüche zu beseitigen, werden damit auch Pilze, Schimmel etc. bekämpft?
Gruß
Torsten
Es soll ja auch spezielle Ozonbehandlungen geben, um Gerüche zu beseitigen, werden damit auch Pilze, Schimmel etc. bekämpft?
Gruß
Torsten
Re: Aktives Holzschutzmittel
Nach langer Suche habe ich etwas gefunden, was Aussicht auf Erfolg bei der Bekämpfung aktiver Holzschädlinge aller Art hat: im Baubereich werden für die Behandlung und den Schutz feuchtegefährdeter Balkenköpfe unn erdreichberührter Bauteile sog. Borsalzdübel eingesetzt. Diese 8 mm Dübel werden in 30-40 cm Abstand in das Holz eingebracht und die Wirkstoffe diffundieren bis zu 20 cm parallel zu Faser in das Holz. Klingt einfach und vom DiBt zur Sanierung und Schutz zugelassen, d.h. funktioniert im Bau! Klar muss die Tragfähigkeit noch da sein.
Das funktioniert natürlich nur an entsprechend starken Bauteilen wie Kielbalken, Steven Totholz etc.. Loch bohren, Dübel einstecken und dann mit einem Holzpfropfen verkleben - so bleibt der Dübel drin und den Rest besorgt die Feuchtigkeit, die das Diffundieren beschleunigt.
Borsalze wurden schon ewig im Baubereich eingesetzt; da aber auch diese Mittel bei unsachgemäßer Anwendung und Verzehr gesundheitsschädlich sind, sind die Mittel nur noch professionell zu erwerben. Hobbyrestaurierer werden die Dübel nicht kaufen können. Das einzige noch verfügbare Produkt mit Bor, das ich gefunden habe, ist Boracol spezial. Da ist aber so wenig Bor drin, dass das wenig wirksam sein dürfte.
Borsalze bleiben im Holz und diffundieren nicht in die Luft; also selbst in Innenräumen kein Problem.
Solange die Stabilität der Konstruktion noch intakt ist, ist das m.E. eine Möglichkeit beginnende Schäden zu stoppen.
Vielleicht kennen ja die Profis hier das Mittel und haben Erfahrung gesammelt.
Das funktioniert natürlich nur an entsprechend starken Bauteilen wie Kielbalken, Steven Totholz etc.. Loch bohren, Dübel einstecken und dann mit einem Holzpfropfen verkleben - so bleibt der Dübel drin und den Rest besorgt die Feuchtigkeit, die das Diffundieren beschleunigt.
Borsalze wurden schon ewig im Baubereich eingesetzt; da aber auch diese Mittel bei unsachgemäßer Anwendung und Verzehr gesundheitsschädlich sind, sind die Mittel nur noch professionell zu erwerben. Hobbyrestaurierer werden die Dübel nicht kaufen können. Das einzige noch verfügbare Produkt mit Bor, das ich gefunden habe, ist Boracol spezial. Da ist aber so wenig Bor drin, dass das wenig wirksam sein dürfte.
Borsalze bleiben im Holz und diffundieren nicht in die Luft; also selbst in Innenräumen kein Problem.
Solange die Stabilität der Konstruktion noch intakt ist, ist das m.E. eine Möglichkeit beginnende Schäden zu stoppen.
Vielleicht kennen ja die Profis hier das Mittel und haben Erfahrung gesammelt.