Laurin Koster Deck

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LoReCo
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Laurin Koster Deck

Beitrag von LoReCo » Di 3. Jan 2017, 13:35

Hallo,
meine Laurin von 1950 hat ein Deck aus kleinen Kieferleisten, mit engen Fugen, also kaum zum Auskratzen. Das natürlich nicht überall dicht ist. Mittig vom Bug zur Kajüte läuft aber eine breite Mahagonie-Planke, ebenso vom Cockpit zum Heck, passend zum sonstigen Decksaufbau.
Diese Planke (gerade, ein "Fisch" ist es nicht) steht nicht höher, ist mit den Kiefernleisten auf einer Höhe. Wenn ich jetzt auf das Kieferndeck etwas aufbringe (Sperrholz oder Leinen) steht es ja höher als die Mittelplanke, so dass hier Wasser nicht ablaufen kann.
Wo liegt der Denkfehler?
Lothar
bob57
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Re: Laurin Koster Deck

Beitrag von bob57 » Di 3. Jan 2017, 18:08

Was spricht dagen, Sperrholz über die "Mittelplanken" zu legen?
Macht die Sache doch ausserdem wesentlich einfacher.
Habe ich bei unserem 20er so gemacht, hält bisher.
Gruß vom
Bob

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André bauer
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Re: Laurin Koster Deck

Beitrag von André bauer » Do 5. Jan 2017, 08:02

Moin Lothar,

kein Denkfehler... Das wird nicht funktionieren, aus mehreren Gründen:

Das Wasser kann nicht weg, Sperrholz ist an den Kanten sehr empfindlich gegen Wasser.
Es saugt auf, aber verdampfen kann es nicht,weil die Leimschichten verhindern, dass das Wasser nach oben weg kann. Als Folge fault es schneller als man gucken kann.
Das Wasser unterwandert das Sperrholz wenn es dort steht, das Deck fault aus den gleichen Gründen genauso schnell.
Selbst wenn das Sperrholz durchgelegt wird, führt das nicht ohne weiteres zum Erfolg, das Deck muss ausgeleistet werden. Dann hat es eine ähnliche Steifigkeit wie das Sperrholz.
Es ist immer das Gleiche, ein Untergrund muss tragfähig sein. Also trocken, fest und klebefähig, also kein Öl im Deck. Ist das Deck geölt, muss es runter um ein Neues zu legen.

Gruß,
André
Gruß,
André

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Re: Laurin Koster Deck

Beitrag von LoReCo » Do 5. Jan 2017, 17:50

Danke für die Antworten.

Jede Schicht mit Kleber und Sperrholz selbst auch verhindert demnach das Verdampfen und das Boot fängt gewaltig an zu schwitzen, lass mal 2 Personen drauf schlafen. Bleibt eigentlich nur Canvas. Kleine schwarze Einschlüsse auf der Mittelplanke weisen daraufhin, dass es mal drauf war, könnten Kupfernägel gewesen sein, oder? Dann hat es hier aber keine Abdeckleiste gehabt, sonst sind wir wieder beim Problem des stehenden Wassers. Wie dicht kriegt man es , läuft es nach Beanspruchung nicht doch darunter? Außerdem das ganze Süllbord abnehmen, um es drunter zu legen - wenn es nicht nur geschraubt, sondern auch geklebt ist, geht die Leiste nicht heile runter. ich weiß, dass auch mit Viertelleisten gearbeitet werden kann. Es bleibt eben die Frage des Überganges zum Mittelplanke aus Mahagonie, auch eine Frage der Ästhetik.
Grüße Lothar
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Re: Laurin Koster Deck

Beitrag von LoReCo » Do 5. Jan 2017, 17:59

Danke für die Antworten.

Kleber, Sperrholz sind nicht atmungsaktiv, Wasserdampfsperren und werden das Boot schwitzen lassen. Bleibt nur Canvas. War evtl auch schon mal drauf, kleine schwarze Einschlüsse (Kupfernägel?) sind in der Mittelplanke zu sehen. Aber ohne Abdeckleiste? denn diese würde ja wieder das Problem des stehenden Wassers ergeben. Und läuft nicht nach Beanspruchung doch Wasser darunter?
Ausleisten - ok, aber dieses sind ja relativ kleine Brettchen und keine breiten Teakleisten.
Grüße Lothar
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Tobias Bressler

Re: Laurin Koster Deck

Beitrag von Tobias Bressler » Do 5. Jan 2017, 19:20

Hi Lothar,

das mag ich gar nicht mit ansehen, wie Du Dir da Dein wunderschönes Deck vermurcksen magst...
Tu´Dir doch bitte einen Gefallen und ziehe einen Bootsbauer zu Rate. Das kostet nicht die Welt, sich einmal verschiedene Wege erläutern zu lassen, wirklich!

Es gibt bestimmt Wege, das existierende Deck dicht zu bekommen, auch ohne schnöde Sperrholzplatte. Das war übrigens beim Kauf auf unserem Boot, warf sich in Falten und hat dafür gesorgt, dass wir eine sehr zeit- und kostenintensive Deckssanierung in Kauf nehmen mussten.

Viel Glück, Tobias Bressler
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Re: Laurin Koster Deck

Beitrag von André bauer » Do 5. Jan 2017, 23:33

Ich halte auch nichts von Sperrholz auf einem Leistendeck.
Vor allem ist es weit weniger dauerhaft als ein Leistendeck, es wird relativ schnell wieder undicht und die Leisten faulen.
Damit ist die gesamte Festigkeit des Bootes wieder dahin.

Um das schöne Deck wäre es wirklich schade.
Sperrholz hat ja auch eine dünne Furnierschicht die man schnell wegschleifen kann, wenn man nicht richtig konserviert.

Ich würde das Deck ausleisten. Da könnte man z.B auch die Leisten einwenig dünner machen als das Deck und 3-4 mm mit schwarz gefärbtem Epoxi auffüllen.
Das erhält die Originalsubstanz und ist sicher mindestens so dauerhaft, wie Sperrholz auf dem Deck.
Leckagen
Der Aufbau muss dabei aber auch auf Schäden wie lose Verbindungen kontrolliert werden.
Der Aufbau kann nicht in Ordnung sein, wenn das Deck weich ist.
Am besten der Aufbau wird auch komplett verklebt, was in echte Arbeit ausartet.
Auch die Knie und andere Verbindungen zum Rumpf müssen wirklich fest sein.
Je homogener die Festigkeit im gesamten Boot desto besser.

Gruß,
André
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André

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Re: Laurin Koster Deck

Beitrag von LoReCo » Fr 6. Jan 2017, 13:54

Ich danke euch,
es bestärkt mich auch darin, eigentlich kein Sperrholz zu nehmen, obwohl das bisher der häufigst genannte Tipp war.
Da das Boot noch in Holland liegt, werde ich erstmal provisorische Lösungen anstreben. Mich erkundigen und im nächsten Winter, wenn das Boot vor Ort ist, größere Maßnahmen durchführen, was auch immer anstehen mag. Die offensichtlichen Leckagen vorerst mit Plankennahtwachs dichten und im übrigen habe ich eine zweigeteilte Ganzpersening, die das Boot und Deck immer im Hafen gut schützt. Damit sollte es noch eine Saison gehen.

Grüße Lothar

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