Jolle drehen

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termite03

Jolle drehen

Beitrag von termite03 » Di 2. Mai 2017, 15:20

Liebe Segelfreunde,

ich würde gerne meinen Priaten am Unterwasserschiff bearbeiten und muss dass Boot dazu drehen. Kann ich dass Boot über die Längsachse auf Autoreifen stehend und in Gurten hängend drehen? Auf der anderen Seite werde ich natürlich ebenfalls Autoreifen auslegen, so dass das Boot dann halbwegs sanft aufkommen sollte. Lässt sich das so drehen oder nimmt das Boot konkret die Spanten / Wrangen bzw. die gesamte Seite durch das Eigengewicht Schaden?

Ich habe mich schon mal alternativ über Drehgestelle kundig gemacht. In einem Werkstattheft der Yacht wird ebenfalls ein Boot gedreht und hierfür eine Art "Dorn" am Heckspiegel angebracht, der dann eine Art Rotationsachse darstellt. Besitzt jemand von Euch so ein Drehgestell, welches er mir ggf. ausleihen kann, sofern die Drehung über die Längsseite als zu riskant eingestuft wird.

Ich sende mal ein Bild (Foto 2 und 3) was ich einfach aus dem Heft abfotografiert habe; da mit BlackBerry fotografiert, ist die Qualität leider entsprechend schlecht...

Freue mich auf Antworten und schon mal ein großes Dankeschön.
Herzliche Grüße
Bernd

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rw

Re: Jolle drehen

Beitrag von rw » Di 2. Mai 2017, 16:39

Autoreifen und 3-4 halbwegs kräftige Leute reichen.

Gurte am Dachbalken sind toll, muss aber nicht unbedingt sein. Dem Boot schadet es, wenn es nicht fällt, nicht, muss jeden Winter auch mindestens 2x zum UW pönen gemacht werden.
André bauer
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Re: Jolle drehen

Beitrag von André bauer » Mi 3. Mai 2017, 00:40

Hallo,

habe meinen Wellenbinder (ca 200 kg) auch regelmäßig gedreht, mit einer alten Matratze darunter statt Reifen.
Das belastet gleichmäßiger und schont den Lack besser.
Allerdings war es ein Sperrholzboot, kein Massivholz.
So hab ich das Boot zuletzt auch mit 2 Leuten drehen können.
Ohne Erfahrung würde ich aber auch 4 Leute empfehlen. 3 braucht man sicher und wenn dann noch jemand reagieren kann...
2 bewegen das Boot (Anzahl der Leute auch abhängig vom Trailer), 1 guckt das die Unterlagen in Position sind.
Wenn das Boot neben der Unterlage auf dem Boden liegt stellt sich 1 neben das Boot auf halber Länge und guckt das die Deckskante auf der Unterlage zu liegen kommt, 1 hebt das Boot auf der anderen Seite und 2 halten das Boot an den Enden in der Richtung.
Alternativ heben 2 das Boot und halten es gleichzeitig in der Richtung.
Sobald das Boot in Waage auf der Seite liegt, wechselt 1 auf die andere Seite.
1 sichert auf der Unterlage die Deckskante gegen wegrutschen, 2 legen das Boot langsam auf der anderen Seite ab.
Reifen sind für eine gute Lackierung zu hart, auch die Kanten und das Profil können im Lack Stellen hinterlassen.

Wenn das Boot strukturell einigermaßen gesund ist, nimmt es keinen Schaden.
Die Planken bzw. vielleicht ja auch Sperrholzplatten verteilen die Kräfte. Ist das Boot weich, müssen die einzelnen Spanten mehr aufnehmen.
Das kann man mit mehreren Matratzen auch ausgleichen. Wie der Mensch mit dem Mors in der Matratze einsackt tut es das Boot auch... Nur ist die dickste Stelle woanders...

Gruß,
André
Gruß,
André

V98 Seebrise
www.bauer-naval-design.de
www.v98-seebrise.de (noch nicht umgezogen)
termite03

Re: Jolle drehen

Beitrag von termite03 » Mi 3. Mai 2017, 11:46

Hallo zusammen,

danke für Eure Ausführungen.

Da ich alleine bin, muss ich mich wohl auf meine Gurte verlassen und entsprechend mit Reifen oder Matratze unterlegen. Ich habe in meiner Garage vier Flaschenzüge (jeweils zwei auf einer Höhe - siehe Foto) montiert. Zwischen den Flaschenzügen hängt dann jeweils ein Haltegurt. Wenn ich nun die Flaschenzüge auf einer Seite "entlaste" und auf der anderen Seite anziehe, müßte das Boot sich doch immer mehr auf die Seite legen, so dass ich es einfach über den Scheitelpunkt drehen kann. Richtig? Meine "Angst" ist, dass das Boot irgendwie auf die andere Seite durchschlägt, aber mit zusätzlicher Sicherungsleine, dürfte doch eigentlich bei ausreichender Polsterung nichts passieren, oder...?

VG Bernd
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rw

Re: Jolle drehen

Beitrag von rw » Mi 3. Mai 2017, 12:10

Sehe ich das richtig, dass der Raum kaum breiter als der Rumpf ist? Sonst würde ich den Rumpf ganz auf den Boden abfieren und dort drehen. Oder einmal aus dem Raum herausziehen, draußen herumdrehen und wieder zurückbringen.
Dedel
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Re: Jolle drehen

Beitrag von Dedel » Mi 3. Mai 2017, 16:38

Hi Bernd,
bei Deinem Bild mit der Garage würde ich versuchen mit 2 oder 4 Mann das Boot in den Gurten knapp über dem Boden zu drehen. Damit die Gurte nicht an Heck oder vor allem am Bug wegrutschen mit 2 Tauen verbinden in der Längsrichtung. Wir reden hier doch etwa von 150-200kg max. oder.
Eine 2. Möglichkeit wäre evtl. die Aufnahmepunkte an der Decke quer zu verbinden. Vorne und hinten eine Rolle in der Mitte befestigen. Durch diese Rollen die Taue laufen lassen die um den Rumpf gehen. Aber auch dabei aufpassen das der Tampen nicht nach Vorne um den Bug geht.

Gruß
Detlef
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