Bleikiel giessen

helmsman-2

Re: Bleikiel giessen

Beitrag von helmsman-2 » Di 5. Dez 2017, 12:21

Hallo Potemkin,

die Idee ist gut. An das Ausschmelzen des Schaums hatte ich auch schon gedacht, als ich oben die Herstellung des Kerns aus Schaum erwähnte. Ich glaube aber, dass man dann eine stabile Sandform braucht (auch Beton habe ich schon mal irgendwo gelesen). Einer solchen Form würde ich aber ohne stabilen Hinterbau nie zutrauen, den Flüssigkeitsdruck des Bleis auszuhalten (immerhin das zehn- oder elffache einer gleich hohen Wassersäule). Das heisst, man müsste aus Sicherheitsgründen die Form doch wieder eingraben, was ich wegen des Aufwandes vermeiden wollte. Ausserdem ist das Handling einer solchen Form (Transport in die Grube) und anschliessend Entsorgung mehrerer hundert Kilo Sand oder Beton auch nicht ohne.
Aber man muss ja alle Möglichkeiten in Betracht ziehen und sich dann die beste aussuchen.

Viele Grüße
Klaus
André bauer
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Re: Bleikiel giessen

Beitrag von André bauer » Di 5. Dez 2017, 21:27

Moin,

mit Schaum kann man machen, aber der muss vor dem Guss raus.
Gaseinschlüsse im Guss kommen gar nicht gut.
Und die Menge an Schaum verbrennt nicht sondern wird sich als Flüssigkeit oder in Klumpen unter das Blei mischen.
Da könnte man sich das teure Blei sparen und Gießharz mit Stahlkugeln nehmen, das würde wohl eine bessere Dichte erreichen.
Und ob das Ding dann nich bei der ersten Belastung außeinander fällt, weil das Material nich homogen ist...

Gruß,
Andrė
Gruß,
André

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potemkin

Re: Bleikiel giessen

Beitrag von potemkin » Mi 6. Dez 2017, 08:51

hallo andre, wenn du schon einmal blei gegossen hast wirst du ev. bemerkt haben, dass so ziemlich alles an anderem material obenauf schwimmt. bei mir waren es steine ...
André bauer
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Re: Bleikiel giessen

Beitrag von André bauer » Mi 6. Dez 2017, 19:01

Mag ja sein, natürlich schwimmen Steine in Blei, nur Gold, Platin und radioaktive Schwermetalle haben eine höhere Dichte als Blei.
Folglich schwimmt jeder andere Stoff im Blei, nur Steine gasen nicht aus oder schmelzen in Blei.
Wer aufmerksam mitgelesen hat, weiß dass das Ausgasen von Holz oder anderer Stoffe in der Form einen inhomogenen Guss zur Folge haben kann.
Blei kühlt zu schnell ab, daher können Gaseinschlüsse oder auch Schaum nicht verhindert werden.
Gruß,
André

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Re: Bleikiel giessen

Beitrag von nils » Sa 9. Dez 2017, 10:42

Hallo Klaus,
Hast du mal in Schweden gefragt? Dort müssten einige Kielmodelle herumliegen, die für dein Boot passen, oder modifiziert werden könnten. Versuche doch mal über die 22er Kv Lars Nordlund zu erreichen, der weiss vielleicht mehr. Das würde dir viel Arbeit ersparen.

Bin ebenfalls dabei, einen neuen Kiel für 22 S290 zu bauen, aber der wiegt dann 980 kg.

Gruß Nils
nils
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Re: Bleikiel giessen

Beitrag von nils » Sa 9. Dez 2017, 10:58

Hallo Klaus,
Hast du mal in Schweden gefragt? Dort müssten einige Kielmodelle herumliegen, die für dein Boot passen z.B. der von Wi-wi S 57 oder modifiziert werden könnten. Versuche doch mal über die 22er Kv Lars Nordlund zu erreichen, der weiss vielleicht mehr. Das würde dir viel Arbeit ersparen.


Gruß Nils
Bries

Re: Bleikiel giessen

Beitrag von Bries » Mo 11. Dez 2017, 12:35

Blei kiel giessen , eventuell den heutigen kiel als model verwenden .
Claushuis Metaal maatschappij bij Zeewolde , www.claushuis.nl . ???

m fr gr Georg Fongers
helmsman-2

Re: Bleikiel giessen

Beitrag von helmsman-2 » Mo 11. Dez 2017, 21:34

Hallo Nils und Georg,

danke für Eure guten Vorschläge.

Ich denke, dass ein passender Kiel nur schwer zu finden sein dürfte, da muss ja das Profil am Anschluss passen, die Neigung von Ober- Vorder- und Hinterkante, die Länge, die Tiefe das Volumen....
Wenn man dann anfängt zu modifizieren, ist glaube ich ein Modell schneller neu gebaut und man hat genau, was man braucht.

Auch der Alte Kiel ist als Modell nicht so geeignet, da er ja im Tiefgang verringert werden soll. Da müsste ich ihn erst abschneiden..... ca. 100 mm dicken Stahlguss durchtrennen ist nicht mehr so einfach mit der Flex machbar.
Ich muss auch genau rechnen, wie dick das Profil unten werden muss, damit er bei dem gewünschten Tiefgang genau das richtige Volumen und damit Gewicht hat.

Die Adresse der Giesserei von Georg ist interessant. Ich denke ja schon auch daran, nur die Form oder nur den Kern zu bauen und mein Blei einer Giesserei mitzubringen und giessen zu lassen. Vielleicht frage ich mal an, was das so kosten würde.

Um nochmal auf Nils´ Vorschlag zu kommen: Ich habe mich schon gefragt, ob es früher so eine Art Standard-Gusskiele gab, die auch bei verschiedenen Bootsklassen verwendet werden konnten. Der an meinem Boot verwendete Kiel war sicher mal an einem anderen Boot, Bolzenabstände (d.h. Bodenwrangenabstände) sind normiert (250 mm), Neigung von Vorder-, Hinter- und Oberseite sind möglicherweise ebenfalls Standard....

Viele Grüße

Klaus
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Re: Bleikiel giessen

Beitrag von André bauer » Di 12. Dez 2017, 00:24

Halo Klaus,

wenn Du Hilfe brauchst den neuen Ballast zu straaken, kannst Du mich gern kontaktieren.
Immerhin muss auch der Höhen und vor allem der Längenschwerpunkt stimmen.
Einfach unten was wegnehmen verändert den Schwerpunkt vor allem in Längsrichtung in unbekannter Weise.

Davon abgesehen hab ich mich auch schon mit dem Ersatz meines Gusseisenkiels durch Blei beschäftigt.
Ich müsste allerdings 3,33 t Blei sammeln...
Dazu ein Video auf YouTube das zu denken geben sollte, brennbare oder feuchtigkeitshaltige Schäume in der Form während des Gießen auszuschmelzen.
Vor allem für die Anderen die mitlesen... Da gibt's noch einige mehr.
https://m.youtube.com/watch?feature=you ... n6g6EWLzPM

Grüße,
Andrė
Gruß,
André

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helmsman-2

Re: Bleikiel giessen

Beitrag von helmsman-2 » Mi 13. Dez 2017, 09:03

Hallo André,

vielen Dank für Dein Hilfsangebot.

Das mit der Schwerpunktwanderung habe ich auf dem Schirm.

Tendenziell wird der Schwerpunkt des Kiels leicht nach vorne wandern. Das ist aber nicht sehr viel.

Ich versuche es zu erklären: Die Kielvorderkante ist ca. 45 ° nach vorne geneigt und die Kielhinterkante ca. 45° nach hinten. Wenn man sich den Kiel in viele dünne Scheiben (horizontal) geschnitten vorstellt und wenn man den Schwerpunkt einer jeden Kielscheibe durch die Profilform auf etwa 40% der Länge von vorne liegend annimmt, steht die Linie aller Schwerpunkte weniger als 10° nach vorne geneigt. Wenn man die unten etwas kürzt, passiert nicht viel (ich sage nicht „nichts“).

Ein anderes Phänomen macht mir mehr Sorgen: Ich will ja den Tiefgang um 20 cm verringern. Dazu reicht es aber nicht, statt Eisen das gleiche Gewicht in Blei zu nehmen und einfach unten kürzer zu bauen. Denn dann wandert der Schwerpunkt, trotz gleichem Gewicht nach oben. Ich will es wieder versuchen anhand eines vereinfachten Modells zu erklären (ohne Zeichnung schwierig):

Stellen wir uns einen Kiel von 1 m Tiefe (alle Maße betrachtet ab Unterkante Totholz, „Tiefe“ meint Länge nach unten) aus Eisen vor und nehmen wir an, der Schwerpunkt bezogen auf die Tiefe liegt bei der Hälfte, also bei einem halben Meter (das trifft es, zumindest bei meinem Boot, ganz gut, denn der Kiel wird zwar nach unten hin von der Länge her immer kürzer, das Profil wird dafür aber dicker).

Wenn ich nun den Kiel aus Blei baue, kann ich ihn mit etwa 70 cm Tiefe gleich schwer machen (Blei ist etwa 1,45 mal so schwer wie Eisen). Wenn hier der Schwerpunkt auch auf der Hälfte der Tiefe liegt, ist er nun leider auf 0,35 m Tiefe hoch gewandert, wenn der Kiel an der gleichen Stelle am Totholz befestigt wird, wie der Eisenkiel zuvor.

Ich müsste den Bleikiel also erstmal 15 cm nach unten setzen (Totholz verlängern), um die gleiche Tiefe des Schwerpunktes zu erreichen. Der Effekt des schwereren Bleis ist also nur halb so groß, wie zunächst erhofft und ich habe nur 15 cm weniger Tiefgang gewonnen.

Viele Grüße

Klaus
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