Schrumpfen der Klinker beim Folkeboot

Hartmut Steinbach

Re: Schrumpfen der Klinker beim Folkeboot

Beitrag von Hartmut Steinbach » Fr 17. Mär 2006, 17:14

Hallo Andreas,

ein Folkeboot über Sommer an Land stehen zu lassen, so dass es austrocknet, kann große Schäden verursachen. Hier in Bremen steht seit Jahren ein Lindbau, Bj. 1973 in einem Bootsschuppen. Diverse Planken sind längs gerissen auf einer Länge bis zu 4 m, teilweise im Bereich der Nieten, teilweise auch darüber. Und das sind nur die auf den ersten Blick sichtbaren Schäden.
Wenn von der Beplankung die Farbe runter ist, kann man quasi zugucken, wie die Plankennähte aufgehen, wenn die erste Frühlingsonne kommt. Lärche quilt und schwindet halt sehr stark und schnell, und vermutlich ist das Holz vieler Folkeboote schon beim Bau nicht trocken genug gewesen. Wenigstens für die Zeit von Juni bis August sollte das Boot schwimmen.

Gruß aus Bremen

Hartmut
Smut

Re: Schrumpfen der Klinker beim Folkeboot

Beitrag von Smut » Mo 20. Mär 2006, 11:17

Moin,

habe selbst ein Folkeboot, allerdings aus Mahagoni! Selbiges haben wir im Sommer 2003 in einer Halle komplett abgezogen und neu aufgebaut. Leider war dieses der Sommer in dem wir gerne mal Temperaturen um die 35 Grad C hatten. Dementsprechend waren auch die Temperaturen in der Halle! Konnte ja keiner ahnen, dass es in Deutschland mal so heiß werden würde ;-))) Das Boot hat an Land aber nicht gelitten. Im Gegenteil, das Holz war so schön trocken, dass das Öl und der Lack sehr gut einziehen konnten und nach 15 Minuten im Wasser, war das Boot nach 4-5 Monaten in der Halle, auch schon wieder komplett dicht!

Im Winter steht das Boot auch in einer ungeheizten Halle mit Betonboden. Ohne Probleme. Einen Winter stand es draußen im kalten Wind, da hat es wesentlich mehr gelitten!

Viel Spaß beim Abziehen & Schleifen Leidensgenosse Andreas! ;-)))

Lieben Gruß
Smut
günni

Re: Schrumpfen der Klinker beim Folkeboot

Beitrag von günni » Di 21. Mär 2006, 01:18

Frage:
Wie stehen denn die Boote auf dem Trockenem?
Werden Böcke benutzt oder kann das Boot auf eigenem Fuß stehen, wie wird der Steven abgefangen. Beschreibt doch 'mal die Situation.
Gruß, günni.
Jan

Re: Schrumpfen der Klinker beim Folkeboot

Beitrag von Jan » Di 21. Mär 2006, 17:49

Moin.

Wir hatten den gleichen Plan wie Du und haben unser 59er Folke in diesem Winter in eine schwach beheizte Halle mit Betonboden gestellt. Genau wie Du wollten wir von Zeit zu Zeit etwas am Boot machen und haben nun das Problem, dass im Unterwasserschiff in den letzten 2 Monaten durch das Austrocknen erhebliche (Längs-) Risse entstanden sind.
Und nun fragen wir uns: alle reparieren (durch Ausleisten oder neue Planken) - oder noch mal quellen lassen (besser wird es durch das hin und her sicher nicht)? Wahrscheinlich werden wir reparieren müssen, war ja sowieso geplant - aber nicht in dem Umfang.
Tut auf jeden Fall weh, derartige Beschädigungen durch eigenes Unvermögen zu sehen. Obwohl wir uns noch nicht sicher sind, ob es nicht auch dem Alter des Schiffes und der Art des Holzes (Fichte) geschuldet sein könnte, denn für einige Arbeiten soll das Holz ja eigentlich auch trocken sein. Nur - wie macht man das, wenn alle Planken reißen.
Die Alternative wäre gewesen, dass Boot auch in der Halle feucht zu halten. Fazit: wie Du es auch machst...

Gruß
Jan
günni

Re: Schrumpfen der Klinker beim Folkeboot

Beitrag von günni » Di 21. Mär 2006, 23:18

Versuch es 'mal mit einer dicken Moosgummiplatte zwischen den Auflageflächen des Bocks und Bootes. Unten zieht eine Tonne Grauguß und der Bock schrumpft in Faserrichtung oder als Metallbock sogar negativ. Da bleibt den Planken als Ausweg nur die Teilung. Mit Sika-Nachfolgern kann der Riss aber wieder verschlossen und im kommenden Jahr das rausgequetschte Zeug glattgeschliffen werden.
Gruß, günni.
falk

Re: Schrumpfen der Klinker beim Folkeboot

Beitrag von falk » Do 6. Apr 2006, 17:24

hi andreas!
schön,schön!
wie jedes jahr rückt der termin fürs slippen immer näher und der kahn is und wird nich fertig, :-)
ich hab mir 2003 den "traum" eines folkebootes erfüllt, stand und stehe vor ähnlichen
problemen, letztes jahr hab ich bis ende aug. am rumpf gearbeitet, mit komplett anstrich runter vom UWschiff und die fugen mit sika abgespritzt, zu meinem entsetzen wäre der kahn trotzdem fast gesunken, es hat gute 2wochen gedauert bis man das boot einigermassen dicht nennen konnte.
dazu oton eines erf.folkeseglers: " es gibt schon dichte folkeboote, aber die sind aus gfk"
ich werd die nächsten tage die stellen überarbeiten, an denen der bock letztes jahr stand, die stellen um den mastfuss innen mit sika abspritzen und noch ne pumpe mehr einbauen :-)
bin an deinen erfahrungen und schicksalschlägen :-) interessiert
also mail mal zurück, wenn der kahn schwimmt

gruss
falk
rainer

Re: Schrumpfen der Klinker beim Folkeboot

Beitrag von rainer » Mo 10. Apr 2006, 18:14

hi, andreas,
habe selbst auch schon oft weit in den frühling hinein gearbeitet, eine karweel-jolle aus gabun - auch sehr schrumpffreudig. das problem kommt vor allem dann, wenn du den rumpf abgezogen hast. dann kannst du neben dem boot stehen und horchen: krrrrrriiiicks, knnnnnnnnrrrrrr. proppppp! zum teil nur die fugen, manchmal aber auch mitten im holz. wird alles wieder dicht, aber riss bleibt riss.
ehrlich. mach das nur im winter, zieh dich warm an und leg los. meiner erfahrung nach wird das wirklich erst kritisch, wenns in der halle schön warm wird - so ab T-shirt-wetter. im winter machts gar nix, da trocknet ja fast nix. aber es reicht dann die ersten schönen tage zum streichen.
als ich den rumpf mal komplett abgezogen hatte und anfing die fehlstellen auszubessern, habe ich abends dann immer nasse decken drübergelegt (boot lag auf dem kopf). das half ungemein - aber nur für 2 tage.
besser also immer nur stückchenweise abziehen und sofort überlackieren. das verhindet den feuchteverlust entscheidend.
wenn du nicht an die offenen fugen gehst, sollten sie wieder dicht werden, da die alte farbe und ggf. dichtmasse ja genau reingepasst hat . fängst du aber irgendwo an zu pröckeln, dann fehlt da masse und kann nicht quellen, da ja einen millimeter daneben noch das alte dichtzeug sitzt und das zuquellen behindet. die übergänge machens also. die nieten sollten übrigens entspannt werden, wenn das holz trocknet, wird ja dünner. nur dann eben kein neues dichtmaterial rein, dann wirds beim quellen dicker als vorher und die nieten ziehen sich ins holz. beim nächsten trocknen schlabberts dann noch mehr.
fazit: bei opa die langen wollenen rausholen und bei minus 5 grad so richtig loslegen.
und im sommer: let him swim!
gruß, rainer
Andreas

Re: Schrumpfen der Klinker beim Folkeboot

Beitrag von Andreas » Do 13. Apr 2006, 13:21

Vielen Dank für die vielen freundlichen Antworten.

Meine jetzt soweit alles zu wissen und werde die Ratschläge beherzigen.

Vielen Dank,
Andreas
Andreas

Re: Schrumpfen der Klinker beim Folkeboot

Beitrag von Andreas » Do 13. Apr 2006, 13:25

Vielen Dank für die Informationen!!

Bin jetzt einen großen Schritt weiter.

Andreas
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