Wie lange brauchen Eure Schiffe bis sie dicht sind?

Willi
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Wie lange brauchen Eure Schiffe bis sie dicht sind?

Beitrag von Willi » Di 25. Apr 2006, 09:19

Hallo zusammen,

es wird wärmer und immer mehr Holzboote gehen zu Wasser. Meins steht noch auf dem Trockenen und ich bereite es für das Zuwasserlassen vor. (Wasser in die Bilge, feuchte Decken im oberen Bilgebereich) um den Quellprozess zu beschleunigen und möglichst schnell ein dichtes Schiff zu bekommen. Da bin ich auf die Idee gekommen einmal zu fragen wie es bei Euren Schiffen zu Saisonbeginn war:

Wie lange brauchen Eure Schiffe um dicht zu werden?
Werden sie richtig Dicht oder bleibt immer ein Wenig Wassereinbruch (nicht beim Segeln)
Was habt Ihr für Schiffe? (Klinker, Krawel)

Im letzten Jahr war mein Schiff nach etwa 3 Tage trocken. das Restwasser verdunstete aus der Bilge. Bis zum nächsten Segeln, danach war dann wieder etwas Wasser in der Bilge. Der Rest der nach dem Auspumpen in der Bilge stand war dann wieder unter der Woche verschwunden. Ich besitze ein Folkeboot, Lärche auf Eiche. Vor knapp 3 Jahre komplett überholt.

Freue mich auf Eure Antworten....

Gruß Willi
Thorsten

Re: Wie lange brauchen Eure Schiffe bis sie dicht sind?

Beitrag von Thorsten » Di 25. Apr 2006, 12:50

Moin Willi,
ich habe ein Folkeboot aus Schweden, 1975 gebaut, Lärche aucf Eiche. Bin am Ostersamstag zu Bach gegangen, Wassereinbruch am Anfang so gering , dass man das Boot mit dem Eimer halten konnte. ;-) Inzwischen etwa 3 Liter pro Tag. Später werden es eher 2-3 Liter pro Woche. Das Boot steht im Winter im Freien. Die zweite Planke ist auf beiden Seiten gerissen, dadurch kam das meiste Wasser. ICh werde wohl doch mal eine Leiste einkleben. Ich habe die Plankennähte schonmal mit Pantera versiegelt, vielleich war ich dabei etwas zu sparsam.
Gruß aus Kiel,
Thorsten
günni
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Re: Wie lange brauchen Eure Schiffe bis sie dicht sind?

Beitrag von günni » Mi 26. Apr 2006, 23:12

Hallo Willi,
Folke'62, einmal hat sie vergangenen Sonnabend den ganzen Keller eingenässt, seitdem unverändert 10cm.
Gruß, günni.
Christoph Geyer

Re: Wie lange brauchen Eure Schiffe bis sie dicht sind?

Beitrag von Christoph Geyer » Do 27. Apr 2006, 12:03

Ahoi,
nach zwei Tagen habe ich die Batterie-Pumpe (1,5Watt) herausgenommen und die Bilge trockengewischt. Die letzten Tropfen verdunsten von alleine.
Sk15 (Baujahr 1917, Planken aus Kiefer)
Gruß Christoph
svenboatbuilder
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Re: Wie lange brauchen Eure Schiffe bis sie dicht sind?

Beitrag von svenboatbuilder » Sa 29. Apr 2006, 00:53

Hey, komt an die zustand ihren Boat, und in velze holz das rupf gebaut ist.
Christoph Blum

Re: Wie lange brauchen Eure Schiffe bis sie dicht sind?

Beitrag von Christoph Blum » Di 2. Mai 2006, 09:59

Komme gerade vom Kranen und den ersten beiden Schlägen wieder.
Bin immer noch ganz begeistert. Kein einziger Tropfen Wasser, fast schon gespenstisch.
Das Boot (Mälar 25, Mahagonie karweelbeplankt, Baujahr 51, gepflegter Zustand), haben wir im Oktober rausgeholt und in einem Wald unter einem Zelt (vorne und hinten offen) abgestellt. Sicherlich hat diese Form der Lagerung, gleichbleibende Umgebungsfeuchtigkeit bei ständiger Belüftung auch mit dazu beigetragen.
Im letzten Jahr stand sie übrigens bis Juli bei gleicher Abdeckung auf einem Schotterplatz und zog nach dem Wassern am ersten Tag ca. 70l in der Stunde, war aber dann auch nach drei Tagen 100% dicht.

Gruß, Christoph B.
Seebrünzler

Re: Wie lange brauchen Eure Schiffe bis sie dicht sind?

Beitrag von Seebrünzler » So 7. Mai 2006, 23:28

Lebe in einem Winkel der Welt, wo der Mond (!) noch entscheidenden Einfluss auf das Leben der Menschen hat.
Nein, nicht Kleinbonum, sondern das Vorarlberger Ufer des Bodensees.
Nicht nur im Garten, bei den Zimmerern, den Bauern, Holzfällern etc. beeinflusst der Mond den Arbeitsrhythmus aller aufgeklärten Österreicher, sondern bei uns am kurzen Ufer des schwäbischen Meeres auch die Bootseigner und in Folge natürlich leider auch die Bootsbauer.
Es betrifft die zwei Mondphasen, wenn der Mond aufsteigt, bzw über sich geht und absteigt, wenn er unter sich geht.
Das hat mit der Ekliptik, also dem Wandern des Mondes über bzw unter die verlängerte waagrechte (äquatoriale) Erdachse zu tun. Alles klar?
Also nix mit Voll- oder Neumond, oder wie unsere Schweizer Freunde sagen : Leermond.
Da bei uns in der Regel Holzboote einem anderen Istzustand unterworfen sind als an der Salzwasserküste, trachtet die Mehrzahl der Eigner diesen zu erhalten und zwar unter Zuhilfenahme von Epoxi, Leim usw und - dem Mond.
D.h., die meisten Boote sind mittlerweile verleimt und im Bilgenbereich trocken, sodass sie bei einer Sanierung des Unterwasseranstrichs selten aufgehen, das wird dann gleich wieder ausgefräst und zugeleimt, und bei einer Überwinterung bleiben die Fugen in der Regel geschlossen.
Um diesen Zustand zu erhalten, hat sich hier (und m.W. nur hier!) ein gewisses, empirisch bestätigtes Wissen aus überlieferter Tradition anderer, aber verwandter Bereiche der holzverarbeitenden Handwerke gebildet, obwohl der Bootsbau hier noch recht jung ist (100 Jahre).
Wir gehen jetzt von neuen Boot in trockenem Holz aus:
Eingewassert wird immer nur beim übergehendem, über sich gehendem oder aufsteigendem Mond, diese drei unterschiedlichen Bezeichnungen für die gleiche Mondphase gelten für den Zeitraum von etwa zwei Wochen. In dieser Phase nimmt das Holz langsam und kaum Feuchtigkeit auf, ist also weniger hygroskopisch als in der Mondphase, wo der Mond untergeht, unter sich geht oder absteigt.
Dies ist "erwiesene Theorie", da gibt es genug Literatur (googelt oder amazont unter: Mondphasen, Aussaattage-Kalender, Vom richtigen Zeitpunkt, Dich sah ich wachsen,usw).
Das Boot, dessen Holz noch vom vorigen Jahr oder von vorigen Jahren feucht ist, offene Plankenfugen hat, soll bei absteigendem Mond eingewassert werden, weil die jetzt leichter und schneller aufgenommene Feuchtigkeit auch ein schnelleres Quellen des Holzes und somit schnellere Dichtigkeit bewirkt.
Als Tüpfchen auf dem I kann noch das richtige Tierkreiszeichen, jetzt wird's endgültig astrologisch, abgewartet werden. Dazu braucht es neben einer willigen Bootswerft aber als den einzig mir bekannten korrekten Zugang den oben erwähnten Aussaattage-Kalender (Achtung auf die nicht berücksichtigte Sommerzeit).
Hier sind Feuer und Luftzeichen, resp. Blüte und Blatt, günstig für trockene und so bleibende Boote.
Leider ist diese Wissen wiederum für unsere oberschlauen Bootsbesitzer zu hoch angesiedelt, sie gehen nach ungenauem Heimatkalender und "Hörnlezeichen", d.h., Widder, Stier, Steinbock, - und zwar egal, ob ihre Schiffe dicht sind oder offenen "Plankenstösse" haben.
Gibt ja keiner zu, dass er einen Weidenkorb (Tsorne) segelt und es verschweigt dann auch die Mehrzahl, wie lange das Schiff zum "Verschwellen" brauchte und ob's dann den Sommer über dicht wurde.
Abgesehen von der Tatsache, daß nur sechs, und immer die gleichen, Zeichen in der jeweiligen Mondphase vorkommen, ist ersteres dem Feuer, und letztere der Erde zuzuordnen, und natürlich sind nicht alle drei in der gleichen Mondphase ...(...aber das ist nicht so wichtig)
Wichtig ist, daß die Bootswerften immer zwei Wochen Stress und zwei Wochen relativ Ruhe haben ...
Leider greift diese Unsitte auch schon unter Yoghurtbecherseglern um sich, hier geht es nicht um Dichigkeit, sondern um das Raumklima (also nicht ums zwischenmenschliche) in der Kajüte: "Heuer ist's einfach nicht so feucht und die Kleider sind viel trockener...!"

Ok, was heißt das für Euch? Weitermachen wie bisher, wenn Ihr Eure Boote nicht austrocknet und verleimt, dann ist aber auch Schluß mit althergebrachten Methoden der Wartung.
Vielleicht je nach Zustand des Unterwasserschiffs mal auf die Mondphasen achten, ob es schneller geht oder länger, aber bitte nicht warten, bis der Mond "günstig" ist, weil dann bereits das Unterwasserschiff "ungünstig", also aufgegangen ist. Und der Zweck soll ja sein, jede Möglichkeit zum Segeln nutzen zu können.
Vielleicht kann in einigen Jahren auf breiterer Basis dieses Thema zu unser aller Vorteil diskutiert werden.
Übrigens: Mond geht unter sich bis15.5., über sich bis 29.5., unter sich bis 12.6., über sich bis 25.6., usw.
Grüße, Seebrünzler (der, der in den See pinkelt)
PS:Bin Benar-Fan

Kade

Re: Wie lange brauchen Eure Schiffe bis sie dicht sind?

Beitrag von Kade » Mi 7. Jun 2006, 09:50

Hallo Willi,

Folkeboot Bj. 1958, Lärche auf Eiche, letztes Jahr im Sommer bei Fünen Rund immer noch kräftig Wasser gezogen (aufgrund des sehr trockenen, kalten Winters 2004/2005?), dieses Jahr keine 2 Wochen im Wasser und gut trocken (nasser, feuchter Winter 2005/2006 !), Boot steht auf Schotterplatz im Winter und ist auch immer gut naß von unten. Dazu gut luftig mit Planengestell ala`Gewächshaus, abgedeckt. Im April wird sogleich Mast gestellt, wobei sofort eine Menge Wasser hereinkommt. Lasse auch schon einmal für ein paar Tage die elektrische Bilgepumpe aus. Die Bilge läuft dann gut voll und die Planken können saugen. Quillt aber gut dicht. Und die kommenden Wochen täglich "trockengesegelt" (heißt: Planken nehmen gut Salzwasser auf) !!! Immer schön voll in die Krängung auf Stb. + Bb. Die komplette Außenwand wurde im Frühjahr 2005 3x mit International Primocon (Chlorkautschuk Primer) und 2x mit 1D Lack Hochglanz versiegelt. Stegnachbarn ermuntern immer wieder, Boot zu fluten. Kommt aber aufgrund des immer noch sehr schmutzigen, öligen Hafenwassers nicht in Anbetracht. Tip von anderen Folkeseglern: Im Winter ein paar Säcke nasses Sägemehl in die Bilge.

Fair Wind, Kade.
martin

Re: Wie lange brauchen Eure Schiffe bis sie dicht sind?

Beitrag von martin » Mi 7. Jun 2006, 10:41

Frage: Wieso lasst ihr eure Holzfolkes denn im Winter nicht im Wasser?
Kade

Re: Wie lange brauchen Eure Schiffe bis sie dicht sind?

Beitrag von Kade » Mi 7. Jun 2006, 14:42

Hallo Martin,

Naja, zu pinseln gibt`s bei dem "Alter" der Boote halt immer was. Und `ne Inspektion vom Unterwasserschiff beruhigt, im letzten Winter war`s Hafenbecken mehrmals zugefroren; und zuletzt:die vielversprochene 2jährige Antifoulinggarantie hält bei der Vielsegelei auch nicht!!!. Fairwinds, Kade.
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