SNIPE RUder und SChwert

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stevo

SNIPE RUder und SChwert

Beitrag von stevo » Mi 21. Jun 2006, 16:00

Hab einen voll Mahagoni Snipe aus anfang 1950 erstanden und bin gerade beim renovieren,

Deck ist komplett abgespachtelt, jedoch ist an manchen stellen die erste Sperrholzschicht leicht weggebrochen, wie kann man das wieder richten? gibts da spezielle Leime oder HArze die man mit schleifspaenen anreichert??

Wie soll ich das Deck behandeln? mit Primer und Lackieren oder Epoxi und dann Lack?

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Ivan Balushev
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Registriert: Mo 5. Jun 2006, 19:50

Re: SNIPE RUder und SChwert

Beitrag von Ivan Balushev » Di 27. Jun 2006, 21:41

Hallo,

es antwortet hier niemand, weil jedem klar ist, dass dieses Projekt nicht durch ein paar Fragen im Internet zum Happy End geführt werden kann. Ich möchte dennoch versuchen, dir ein wenig Fachwissen an die Hand zu geben: (Das arme Boot kann es gebrauchen!)

Herausgebrochene Sperrholzstellen repariert man, indem man ein neues Stück Furnier, sprich einen Spund, einsetzt. Kleine Risse füllst du am besten mit Epoxydharz auf. Es stellt sich aber die Frage, ob du das Boot klar lackieren möchtest oder nicht. Wenn du es weiss oder andersfarbig lackieren möchtest, dann kannst du dir einen Epoxydharzspachtel (Epoxy mit Microballoons oder Talkum vermischen) anrühren und die Stellen damit reparieren.
Ich rate dir unbedingt das gesamte Boot -bevor du irgendetwas anderes tust- komplett abzuziehen, denn dieser alte Fusel taugt überhaupt gar nichts mehr! So siehst du, ob die Substanz noch ok. ist, oder ob das Holz unter dem Anstrich gelitten hat. Wenn du jetzt nämlich munter dein Deck neu lackierst und schon viel Arbeit investiert hast, merkst du vielleicht als Nächstes, dass die ganze Bodenbrett-Schwertkastenpartie nur noch Schrott ist. Und dann stehst du da und weisst gar nicht, ob du noch weitermachen willst. So etwas sollte man von Anfang an ausschliessen oder gleich mit einplanen.
Im Ernst, überlege dir gut ob du das Projekt wirklich durchziehen willst denn nach dem was ich von hier aus sehen kann, wird es hunderte Arbeitsstunden in Anspruch nehmen, bis dieses Boot in neuem Glanz erstrahlt. (Mït Pfusch geht es natürlich schneller aber ich finde dann kann man es auch lassen und sich eine simple GFK-Jolle zulegen)

Zum Lack entfernen: Alte Anstriche nur! mit Ziehklinge und Heissluftfön abziehen. Nicht Schleifen, nicht mit der Flex, nicht mit dem Bandschleifer, nicht mit dem Hobel, nein, nein!
Damit zerstörst du die Oberfläche und bist ruck zuck durch das Furnier durch. Und dann geht das erst richtig los mit dem Ausspunden! Auch Vollholz nicht Schleifen, das ist Mist. Das Ziel beim Entfernen jedweder Oberflächenbeschichtung ist es, so wenig Material so gleichmässich wie möglich abzutragen um einerseits die Festigkeit und andererseits die Oberfläche zu erhalten. Danach mit dem Excenterschleifer mit 100er Papier unter gleichmässig-langsamer Geschwindigkeit und mit sanftem Druck das vergilbte Holz abschleifen. Danach noch einmal Schleifen, und zwar mit einem langen Schleifbrettel und 120er Papier. Ich garantiere dir, dass sich die Oberfläche danach wirklich sehen lassen kann. Es sieht auf dem Foto allerdings so aus, als wäre schon jemand auf gut Glück mit dem Schleifer darauf rumgeeiert, dann wird es sehr schwer, das noch auszubessern. Bei Farblackierung geht es natürlich, vorher gut Spachteln und planschleifen.

Zur Lackierung: Welches Lacksystem man nimmt ist eine Frage des persönlichen Anspruches an die Oberfläche. Mit Epoxy und 2-K lack bekommt man eine hochglänzende, harte und hoch beanspruchbare Oberfläche hin. Ein Nachteil ist, dass bei einer Beschädigung das Wasser ins Holz eindringt und nicht wieder heraus kann. Die Verarbeitung ist schwieriger und der Lack ist in der offenen Zeit (wo er noch nicht getrocknet ist) anfällig auf Feuchtigkeit (z.B. Kondensationsfeuchte am Abend) Auch in der prallen Sonne ward dat nix.
Ein Alkydharzlack oder Lack-öl ist preisgünstig, gnädig bei der Verarbeitung, hält mechanisch mittel bis gut, ist einfach zu überarbeiten und ich benutze so einen bei meinem eigenen Boot ( Schwertzugvogel, Afrik. Mahag., 1967) und bin damit sehr zufrieden. Diese Lacke bringen das Holz farblich erst richtig in Fahrt, es sieht umwerfend aus. Die Entscheidung ist aber eine Frage des Geschmackes, es funktioniert beides gut.

Ich hoffe, ich habe dich jetzt nicht mit meinem Geplaudere erschlagen. Es ist nur so schade, wenn so hübsche Boote nur durch Unwissenheit und Faulheit kaputtgemacht werden, es tut mir echt manchmal weh. Es ist immer besser, bei Fragen vorher nachzulesen oder jemanden mit Fachwissen zu belästigen, bevor man einfach loseiert und dabei mehr zerstört als hilft. Und dann sitzt du da und denkst: hätt ich nur...
Trotz Allem und vor Allem: viel Erfolg und Spass beim Restaurieren, ich drücke die Daumen.

Viele Grüsse,

Ivan, Bootsbauerlehrling aus Zürich






stevos

Re: SNIPE RUder und SChwert

Beitrag von stevos » Mi 28. Jun 2006, 10:48

Hallo Ivan,

Danke fuer die Info, aber ich kratz schon das 2t we den lack mit Spachtel und Foen herunter. Ich habe nicht vor das Boot husch pfusch zu reparieren sondern originalgetreu zu reparieren.

Nun ja ich moechte das Deck mit klarlack lackieren darum auch meine Frage wegend Furnier, man sieht noch das Holz, will lediglich die kleine Vertiefung plan machen,

Das Holz des Rumpfes die Spanten und der Schwert kasten sind tadellos in schuss, benotigen legiglich einen neuen Anstrich, nur die Leisten beim Steven sind aufgegangen.

mit Epoxi den Rumpf zu ueberziehen (ohne matten) is bloedsinn??




stevos

Re: SNIPE RUder und SChwert

Beitrag von stevos » Mi 28. Jun 2006, 10:53

es hat noch niemand geschliffen, das ist abgesplitterter lack
stevo

Re: SNIPE RUder und SChwert

Beitrag von stevo » Mi 28. Jun 2006, 10:57

Hallo Ivan,

ich renoviere originalgetreu, kenn mich auch ein bisschen aus, weiss halt nur nicht welche Materialien ich da am besten verwenden soll

Furnier ist noch in ordnung muss lediglich kleine loecher ausbessern, ja das Deck wird mit klarlack lacjeirt,

da aber an manchen stellen das holz schon gebleicht ist brauch ich tips wie ich das wieder schoen hinbekomme, vorher beizen oder grundierung und lackaufbau, epoxi ohne matten, zum versiegeln etc.
Ivan Balushev
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Registriert: Mo 5. Jun 2006, 19:50

Re: SNIPE RUder und SChwert

Beitrag von Ivan Balushev » Mi 28. Jun 2006, 19:40

Hallo stevo,

kleine löcher, so habe ich das bei meinem Deck auch gemacht, mit Epoxy ohne Zusatzstoffe auffüllen und planschleifen. Das sieht man nachher nicht, wenn man es nicht weiss.
Die Vergilbung reicht wenn der Lack sehr alt ist ziemlich tief in das Holz. Es gibt eigentlich nur die Möglichkeit, das Holz solange abzutragen, bis der schöne rotton wieder zum Vorschein kommt. Bei Decks ist das sehr schwierig, denn die UV-Belastung ist höher als an senkrechten Flächen. Bei Sperrholz ist es noch schwieriger denn man hat ja nicht viel Material zum Abtragen. Da es ein altes Boot ist ist das Furnier sehr wahrscheinlich ziemlich dick, so dass du trotzdem eine gute Chance hast, es einigermassen gleichmässig hinzubekommen.

Das Beizen macht dann sozusagen den Rest (farblich). Eine Gebeizte Fläche ist aber sehr vorsichtig zu behandeln denn einmal eine Schramme drin ist es aus und vorbei. Die ist praktisch nicht mehr wegzumachen. Wenn du beizen möchtest, dann nimm eine Beschichtung mit Epoxy und PUR-Lack. Der ist kratzfest und schützt die gebeizte Oberfläche optimal.
Als Beize kannst du eine einfache Wasserbeize nehmen. Das ist im Prinzip nichts anderes als Wasserfarbe. Die gibt es sogar zum selber mischen und da kannst du dir den Farbton wunderbar einstellen. Wichtig ist, es vorher einmal an einem Probestück auszuprobieren . Vor dem Beizen muss das Deck ziemlich fein geschliffen werden, so ca. mit 150er bis 180er Papier. Dann unbedingt wässern und nochmal fein schleifen, um die Fasern abzubrechen. Das Beizen muss unbedingt schnell von statten gehen, wir machen sowas immer zu zweit bei grossen Flächen. Satt draufgeben und nach einer Viertelstunde den Ueberschuss mit einem Lappen aufwischen.

Auf die Beize kannst du direkt mit dem Epoxy gehen, das sollte keine Probleme machen. Trotzdem vorher unbedingt ausprobieren, nicht jedes Produkt verträgt jedes andere.
Dann kannst du zwei bis drei Schichten auftragen, nass in nass ohne Zwischenschliff.
Vor dem Lackieren mit PUR-Lack, z. B. International Perfection oder SP 2000, fein anschleifen und gut abstauben. Und dann kannst du loslegen. Da brauchst du dann auch nicht mehr zwischenschleifen, einfach Schicht für Schicht auftragen und dabei den Ueberarbeitungsintervall einhalten. Und dem Lack immer einen kleinen Schuss Verdünnung beimischen, dann verläuft er besser und du kannst dich zum Schluss darin spiegeln.

Wenn du nicht beizen tust, dann solltest du einen Epoxyprimer zum Vorstreichen nehmen. Der verbessert die Haftung zwischen Holz und Epoxy, ist eine feine Sache.

weiterhin viel Erfolg,

Ivan





stevo

Re: SNIPE RUder und SChwert

Beitrag von stevo » Do 29. Jun 2006, 10:15

danke Ivan, werde von meinen Fortschritten berichten
stevos

Re: SNIPE RUder und SChwert

Beitrag von stevos » Do 29. Jun 2006, 10:17

danke Ivan, ich werde von meinen Fortschritten berichten
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