Topplaterne am Holzmast

Oliver

Re: Topplaterne am Holzmast

Beitrag von Oliver » Do 28. Nov 2002, 13:01

Hi Christoph,

ich beschäftige mich mit dem selben Thema wie Andreas. Da ich einen hohlen Mast habe, muss ich (gottseidank) keine Kabel quer durch 's Rigg ziehen. Außerdem habe ich mich ebenfalls für ein Topplicht entschieden, da ich nicht nur weniger Kabel ziehen muss, sondern auf meinen 20er JK nicht wüßte, wo ich sonst meine Seiten und mein Hecklist montieren soll (siehe auch unten: Lichter zu tief über dem Wasser).

Nach meiner Information brauchst Du als Boot unter Segeln drei Lichter: zwei Steitenlichter grün und rot von direkt voraus bis achterlicher als querab (112,5°) und ein weißes Hecklicht (135°).
Bist Du als Segelboot unter Motor unterwegs, gilst Du als MoBo und brauchst Du neben den Seitenlichtern und dem Hecklicht ein Topplicht oder Seitenlichter und ein Rundumlicht.
D.h. aber, dass Du doch irgendwo am Mast eine weitere Laterne brauchst, wenn du den Motor anmachst.

Außerdem finde ich persönlich es bei Booten der Größenordnung Folkeboot oder Jollenkreuzer sicherer, die Lichter möglichst hoch über der Wasseroberfläche zu montieren, damit ich früher gesehen werden. Wenn ich nämlich nachts segel und Lage schiebe, ist eines der Seitenlichter (das leewärtige) nur sehr schlecht oder sehr spät zu sehen (da sehr tief über'm Wasser). Die Laterne im Topp sieht man besser.

Aber, und da gebe ich Dir Recht, es ist schöner, die BSH-Laternen nur bei Bedarf (nachts :-) ) zu montieren und sie sonst tief in der Bilge zu verstecken. Nur sollte man bei so etwas auch an die eigene Sicherheit denken.

Wieso habe ich eigentlich eine 10-fach höhere Lebensdauer? Durch das geschütztere Aufbewahren?

Nebenbei: Ich habe auch eine 10-fach höhere Überbordfallwahrscheinlichkeit :-))


Viele Grüße, Oliver
Andreas Schipper

Re: Topplaterne am Holzmast

Beitrag von Andreas Schipper » Do 28. Nov 2002, 19:10

Iss ja offenbar ein interessantes Thema, diese Beleuchtungsgeschichte...
Gegen ein Montage der Lampen an Deck spricht folgendes:
1. Unsere Boote, Jollenkreuzer und Folkeboot, etc sind recht niedrig. Man muss nicht erst Lage Schieben um schon bei leichtem Wellengang eigentlich garnicht mehr gesehen zu werden;
2. Eine Reling, bzw. Bug und Heckkorb existieren auch nicht, an denen man die Beleuchtung etwas erhöht und stabil montieren kann.
3. Montage der Lampen unmittelbar auf Deck birgt Stolper und Abtretgefahr! Das Argument, sie sitzen ja an den äusseren Enden des Bootes zählt nicht. Stichwort Aussenborderbedienung achtern oder Ankermanöver vorn. Schwupps tritt man dagegen und die Dinger Sind schief oder weg. Zumindest ist das Kabel unmittelbar über dem Decksdurchlass gebrochen.
4. Es werden für jede Lampe eine Decksdurchführung gebraucht. JEDE Decksdurchführung ist eine potentielle Leckstelle!!

Also Hoch mit dem Ding, so hoch es geht, an diesen kleinen Schiffen...MEINE Meinung zumindest!

Ein DHI-Fass sieht zugegebenermaßen auf einem grazilen Masttop nicht hübsch aus, aber hier geht Sicherheit vor, denke ich.

Übrigens, Oliver, du hast Recht! Ein "Dampferlicht" müsste etwa einen Meter über den Positionslichtern gesetzt werden, wenn du unter Motor fährst.

Ich habe ein Folkeboot mit einem 6 PS normalschaft-Aussenborder. Ausser rein und raus aus der Box, der Schleuse oder dem Hafen iss da nicht viel mit dampfen.
Für diese Viertelstunden bin ich großzügig. Mit der Dreifarbenlaterne erkennt man mich als Sportboot und kann einschätzen, in welche Richtung ich unterwegs bin. Das muss langen.
Ich verwende übrigens eine Dreifarbenlaterne mit drunterliegendem weissen Rundumlicht für die Ankerzeiten. Denke, damit habe ich für mich das Optimum erreicht... sicherheitstechnisch.... von der beleuchtung zumindest.
Für Die Kabelführung nach oben kommt wie vorgeschlagen dass Achterstag in Frage, oder eine auf den Mast geleimte, hohle Halbrundleiste.
Sehr aufwendig, aber die hübscheste Variante.
Mal sehen....

Andreas
Ulrich Mewes

Re: Topplaterne am Holzmast

Beitrag von Ulrich Mewes » Do 28. Nov 2002, 23:13

Hallo Andreas,

die "auf den Mast geleimte, hohle Halbrundleiste" klingt nach einer optisch sehr ansprechenden Lösung.

Hast Du das schon irgendwo einmal in Anwendung gesehen - ich frage mich nämlich, ob das bei einem doch recht flexiblen Holzmast, gerade wenn er bei einem Folke-Bruchteils-Rigg gebogen wird, nicht Probleme gibt, wenn sie nachträglich aufgeleimt wird?

Gruß,
Uli
Andreas Schipper

Re: Topplaterne am Holzmast

Beitrag von Andreas Schipper » Fr 29. Nov 2002, 06:20

Hallo Uli!!

tagelang keine neuen Beiträge in diesem Forum, aber jetzt kommt ja richtig "Schwung in die Bude".
Iss eben Winterzeit *lach!!
Ein Freund von mir... von dem übrigens auch diese Idee ist..... aus Wiesbaden hat einen Segelkameraden, der auf diese Weise mal sein Kabelproblem gelöst hat.
Über die Auswirkungen der Mastbiegung auf die Leiste habe ich auch schon nachgedacht. Bin mir da nicht ganz schlüssig. Aber ich denke, wenn ich die gleiche Holzart nehme, aus der der Mast gebaut ist, und einen noch zu definierenden, guten Leim, der die Bewegungen mitmacht,müsste es funktionieren. Die Biegung findest ja doch in einem sehr großen Radius statt.
Über die Lösung, die letztlich zur Anwendung kommt, entscheidet wohl wesentlich der Zeitfaktor. Wenn ich am Ende der Renovierung noch genug Zeit habe, (was nicht wirklich wahrscheinlich ist) werde ich das in Angriff nehmen. Ansonsten verschiebe ich das aufs nächste Jahr und lege das Kabel erstmal am Achterstag hoch.

Andreas
Jochen Ruoff

Re: Topplaterne am Holzmast

Beitrag von Jochen Ruoff » Fr 29. Nov 2002, 16:06

Hallo Andreas,

bei meinem 30er Schärenkreuzer sind je eine Litze links und rechts von der Mastschine
eingekerbt und ich denke mit Epoxi vergossen, so daß die Litzen flächenbündig im Mast sitzen, aber noch zu sehen sind.
Festigkeitsprobleme beim Mast giebt es hier, wie ich aus Erfahrung sagen kann keine.
Der Mast ist so alt wie das Boot (72), die
Litzen hat ein Voreigner in Schweden vor ca. 12 Jahren angebracht.

Gruß aus Bayern
Jochen
Joachim Lackmann

Re: Topplaterne am Holzmast

Beitrag von Joachim Lackmann » So 1. Dez 2002, 12:55

Da dieses Problem auch auf mich bald zukommt, habe ich mir im Vorfeld ähnliche Gedanken gemacht und all die hier vorgeschlagenen Lösungen für mich verworfen - aus folgenden Grund:
1. Mein Boot hatte eine Kabelführung entlang des Achterstages. Diese Lösung wollte ich nicht mehr (Optik).
2. Seitenlaternen habe ich auch, erhalte ich auch.
3. Leitungsführung im Mast entlang der Wanten kommt für mich nicht in Frage (Optik)
4. Halbrundleiste an den Mast geleimt ist mir zu riskant (Zugänglichkeit, Steifigkeit der Klebung).
5. Den Mast anfräsen kommt für mich ebenfalls nicht in Frage (Festigkeit).

Meine Lösung:
Ich lasse mir aus dünnem Messingblech beim Gürteler ein Halbrohr d=2cm mit Flanschen (im Querschnitt wie ein flaches Omega) biegen. Darin laufen die Leitungen direkt neben der Mastschine. Die "Leerrohre" sind immer 2 oder 3 m lang, alle 30cm geschraubt, machen jede Mastbewegung mit, sind zugänglich, leicht zu montieren und kostengünstig, aber vor allem ästhetisch verträglich - gerade wenn das Messing matt angelaufen ist. An jeder Stelle kan ich falls erforderlich, ein Kabel an einer Stoßstelle austreten lassen, z. B. am Dampferlicht oder am Deckslicht. Die Decksdurchführung erfolgt bei nicht mittels Stecker (Korrosion), sondern die Kabel werden durch wasserdichte Decksdurchführungen geführt und unter dem Deck in unmittelbarer Nähe des Mastes mit Abzweigdosen verkabelt. Dadurch habe ich die Möglichkeit, die Kabel beim Mastziehen problenlos zu lösen.
Gruß Joachim
Andreas G aus HH

Re: Topplaterne am Holzmast

Beitrag von Andreas G aus HH » So 22. Dez 2002, 19:10

Eine im Bedarfsfalle aufheissbare Petroleumlampe würde es doch auch tun?
Andreas Schipper

Re: Topplaterne am Holzmast

Beitrag von Andreas Schipper » So 22. Dez 2002, 19:26

An ein weisses Rundumlicht, im Bedarfsfall aufheisbar in Kombination mit bei Annäherung mit Handscheinwerfer angestrahlten segeln hatte ich auch schon gedacht.
Aber reicht das wirklich aus?
Lt. Seeschiffahrtstrassenordnung dürfen so doch nur Schiffe und Boote unter 7 Metern Länge gekennzeichnet werden.... oder?
Wer weiß genaueres?

Andreas S aus W.....
Oliver Röth

Re: Topplaterne am Holzmast

Beitrag von Oliver Röth » Di 24. Dez 2002, 12:16

Also ich weiß nicht, eine aufheißbare Petrolampe? Eine Welle hier, eine Böe da und schwupps, braucht sich Andreas keine Gedanken mehr darüber zu machen, dass er nicht gesehen wird. Eher dass er zu weit gesehen wird und kurz drauf die netten Herren von der Seenotrettung anfragen, was denn das Signalfeuer auf seinem Holzboot zu bedeuten hat :-))
Tobias

Re: Topplaterne am Holzmast

Beitrag von Tobias » Mo 10. Feb 2003, 23:54

ohaueha, wat fürn spannendes Thema !
Mit Verlaub some remarks meinerseits:
viele folkes fahren ja die Decksteckvariante (aber genau diese folkes gehen selten auf Törn- denn dabei wird man mit diesen tiefen posis noch schlechter gesehen und zweiten sind sie bei seegang blöd anzubringen dtittens hat man viele decksdurchgänge und 4. gibts zumeist probleme beim anlegen.
also auch bei unserem folke die frage wie und wohin (denn der folkemast mag keine zusätzlichen geschichten - er hat ohnehin unter vielerlei gedöns zu leiden, ganz zu schweigen von der ständigen biegerei. Also ums achterstag herum nach unten- dat mit dem hahnepot is ja nun wirklich kein problem(etwas "schlaufen"-spiel und tape) - eine durchführung
evtl. mit sika gedichten(also auch hier flexibel)und voila. Optik/Aerodynamik... also wirklich !?
tobias
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