Spantenreparatur

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Oliver

Spantenreparatur

Beitrag von Oliver » Mi 26. Mai 2004, 13:02

Hallo zusammen,

nach Monaten des Lackabschleifens komme ich nun endlich zum reparieren. Als erstes sollen meine Spanten dran glauben (es sind einige zu erneuern).

Bei mir stellt sich das ganze so dar: Die Spanten, die ich erneuern will, sind im Bereich des ÜWa-Schiffs in Ordnung, im Bereich der WaLi teils gebrochen und unter Wasser verrottet. Um den Ausbau von Deck und Balkweger zu vermeiden möchte ich den oberen - gesunden- Teil des Spants da lassen, wo er ist und nur den Rest austauschen (lamellieren). Ich möchte zudem die Spanten gleich im Boot laminieren, um mir den Bau von zig Formen zu ersparen. Soweit sollte das kein Problem sein.

Aber: wie bekomme ich den Übergang zwischen dem alten und dem neuen Spant geschäftet? Immerhin sollen die Spanten nicht mit der Außenhaut verklebt werden, um sie später noch vernünftig verputzen zu können (würde ich die Spanten mit dem Rumpf verkleben wäre das ganze kein Problem). So, wie ich es vorhabe, bildet sich an der Übergangsstelle aufgrund der Lamellen (Furnierstreifen) ein treppenförmiges Profil. Wenn ich das nachher geradeschleife wird der Spant einige Millimeter zu kurz, wenn ich es stehen lasse, muss ich mit gefülltem Epoxy arbeiten und die Stellen werden etwas unschön aussehen.

Hat jemand das schon mal gemacht? Ich bin dankbar über Erfahrungsberichte :-)

Viele Grüße,
Oliver

Jan Huerkamp

Re: Spantenreparatur

Beitrag von Jan Huerkamp » Do 27. Mai 2004, 11:29

Hai Oliver,

Fast das Gleiche hab ich im Februar und März in meinem ganzen Vorschiff gemacht. Die "Ersatzteile" allerdings in der Werkstatt auf einer Spanplatte verleimt, auf die ich, je nach benötigter Form, Klötzer aufgeschraubt habe. Dann ist das Schäften-Länge Problem auch hinfällig. Für Romane hab ich leider grad keine Zeit, kannst aber gerne mal anrufen: Mobil 0170-7744323.

Bis dann, Jan
Janosch

Re: Spantenreparatur

Beitrag von Janosch » Do 27. Mai 2004, 12:55

Hallo Oliver,
hatte bei meinem Jolly das gleiche Problem, habe es auf folgende Weise gelöst.
Statt die Spanten zu laminieren habe ich meine eingebogen. Dazu habe ich sie vorher, in einer aus Muttis Einkoch - Apparat mit aufgesetzter Kiste gebauten Dampfkiste, gedämpft und dann heiß eingebogen.
Bis zum abkühlen dann einfach mit dem Akkuschrauber und ein paar Spax neben den zu ersetzenden Spant geschraubt und nach dem trocknen in aller Ruhe eingepasst.
Wenn man die Schrauben von der Länge her so wählt das sie anziehen aber noch nicht durch die Planke gehen hast du mit nacharbeiten keine Probleme. Die Löcher in der Planke sind spätestens nach dem schleifen der Rumpfinnenseite nicht mehr zu sehen und durch die Löcher im Spant kommen die Nieten.

Das mit dem dämpfen hört sich kompliziert an funktioniert aber mit ein bisschen Übung super und hat in meinen Augen viele Vorteile.

1. Du kannst die Spanten von den Abmessungen auf das fertige Maß zuschneiden, hast also wesentlich weniger Verschnitt als beim anfertigen von Lamellen.
2. Dadurch das der neue Spant neben den zu ersetzenden Spant eingebogen wird kannst du ihn länger lassen. Nach dem erkalten und trocknen schraubst du den Spant einfach wieder ab und passt die Schäftung in aller Ruhe an.
3. Du musst die Spanten nach dem verkleben nicht aufwendig von Epoxy – Resten befreien.
4. Du brauchst keinerlei Schablone da der betreffende Spant direkt im Rumpf an der betreffenden Stelle seine dreidimensionale Form bekommt.
5. Die Spanten können später verklebt und/oder vernietet werden wenn alles richtig passt.
6. Der Rumpf wird nicht durch das vorzeitige entfernen der alten Spanten geschwächt.
7. Du kannst alle Spanten mit einmal anfertigen.
8. Ich denke es ist die klassische Methode eingebogene Spanten herzustellen.


Weitere Tips gibts evtl. hier:
http://www.cpq.de/jolli/discus/messages/261/523.html


Gruß

Janosch

www.jollenkreuzer-r127.de

Bei bedarf habe ich noch ein paar Bilder mehr!

Wir haben gelernt, dass ein altes Schiff keine Ansammlung von Holz, Nägeln, Tauwerk und sonstigen Bestandteilen ist, sondern es sich um ein lebendiges Wesen handelt, das sich nicht immer so verhält, wie man es erwartet. Das Unglück jener, die dies nicht verstehen, ist, dass sie nie den unbeschreiblichen Flair und die Nostalgie, die solch ein Schiff umgibt, verspüren werden – schade eigentlich!

Manfred Jacob

Re: Spantenreparatur

Beitrag von Manfred Jacob » Do 27. Mai 2004, 22:30

Moin,
habe schon fast alle hier angesprochenen Verfahren angewendet.

An Oliver:

grobe Schleifscheibe (24ger Korn) auf Flex und damit einen Keil aus dem Spant an der entsprechenden Stelle schneiden. Bei der Bruchstelle kann der Spant auch über einige Planken entfernt werden.
Jetzt werden die Lamellen an Stelle der rausgeflexten Spantes mit Expox eingeklebt. Als Ergebnis erhält man innen die beschriebene Treppe. Diese wird wieder mit der Flex abgeschliffen.
Die Lamellen können mit Messingschrauben von Innen befestigt werden. Die Schrauben bilden für das Abschleifen mit der Flex kein Hindernis :-)
Die Seiten des so eingeklebten Spantes können auch mit der Flex im Rumpf geputz werden (evtl. 40ger bis 60ger Körnung)

Varianten:
Will man den geklebten Spant ausbauen und sauber abputzen, so kann man auf die Außenhaut von innen Haushaltsfolio legen, das verhindert dass der neuen Spant am Rumpf kleben bleibt. Klebedruck kann man durch Gewindebolzen (3 mm für Jollen, sonst größer) erzeugen. Der Gewindebolzen wird dafür von Außen durch das alte Loch des Niets gesteckt (zuvor etwas Öl drauf um festkleben zu verhindern), der Bolzen geht auch durch die Lamellen (zuvor natürlich Loch bohren). Von Innen große Unterlegscheibe und Mutter drauf und fertig.
Nach dem Aushärten Bolzen raus und dann neues Spannteil raus und abputzen!
Klebedruck kann auch durch Balken, die auf die Klebestelle drücken erzeugt werden, wenn das andere Ende des Balken irgenwo mit Keilen verkeilt werden kann.

Thorsten Lüders

Re: Spantenreparatur

Beitrag von Thorsten Lüders » Fr 4. Jun 2004, 14:01

Zum Schneiden der Spannten:

Im Baumarkt gibt es spezielle Flexscheiben für Bleche. Sehr dünn! Habe damit die Stäbe meines Teakdecks zugeschnitten. Geht hervorragend! Wie Butten und kaum Verschnitt.

Zum Auswechseln von defekten Spannten:

Handbuch für Bootsreparaturen, George Buchanan, ISBN 3-613-50155-4

sehr gut beschrieben...

Gruß
Thorsten
Oliver

Re: Spantenreparatur

Beitrag von Oliver » Fr 4. Jun 2004, 17:23

Hallo Thorsten,

das Buch werde ich mir besorgen, es steht schon auf meiner Wunschliste.

Zur Flex: ich werde es erst einmal mit meinem Multimaster probieren, das sollte auch gehen.

Danke für die Tipps!

Gruß,
Oliver
axel

Re: Spantenreparatur

Beitrag von axel » Fr 4. Jun 2004, 21:24

multimaster is extrem gut, und präzise zu händeln!
günni

Re: Spantenreparatur

Beitrag von günni » Fr 23. Jul 2004, 02:25

Spanten und Lamellen, eben erst gesehen....
Hallo,
die Lamellen kann man auch einzeln sehr sauber hinkriegen mit Feinsäge, Schleifklotz und Stecheisen. Die Dinger lediglich länger absägen und jede Lamelle seitlich gegenlaufen lassen. Dann kann bequem mit der Feinsäge gearbeitet werden bis die Flucht hergestellt ist. Für die folgende Lamelle einen Gang weiter auf's alte Spant usf.!
Mich interessiert Eure Lösung des Problems: Übergang des Spantes in das Totholz, d.m. Boot mit S-Spant und dickem Ballastkiel.
Grüßchen, günni.
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